Der MaxPo-Effekt
MaxPo, ein deutsch-französisches Forschungszentrum mit internationaler Strahlkraft, hat in zehn erfolgreichen Jahren den Diskurs und die Vernetzung in den Sozialwissenschaften vorangebracht.
Am 21. Oktober 2022 wird das Max Planck Sciences Po Center on Coping with Instability in Market Societies (MaxPo) in Paris seine auf einen Zeitraum von zehn Jahren angelegte Forschungstätigkeit mit einer großen Jubiläums- und Abschlusskonferenz beenden. Aufgabe des Centers war es, den Austausch und die Zusammenarbeit von Sciences Po in Paris und dem Kölner Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung (MPIfG) in den Bereichen Politische Ökonomie und Wirtschaftssoziologie zu fördern. Darüber hinaus hatte das MaxPo die Mission, Sichtbarkeit und Ansehen der europäischen Sozialwissenschaften zu steigern und exzellente Sozialwissenschaftlerinnen und Sozialwissenschaftler vom Doktoranden bis hin zur renommierten Professorin weltweit enger zu vernetzen.
Das Wirken des MaxPo und die Inspirationen, die von seiner Arbeit ausgingen, haben als „MaxPo-Effekt“ das internationale Ansehen von Sciences Po und MPIfG als Leuchttürme der Politischen Ökonomie und Wirtschaftssoziologie in Europa gefestigt. Durch den intensiven und direkten Austausch hat sich ein dichtes Netzwerk zwischen einer neuen Generation von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus vielen Teilen der Welt sowie Forschenden am MPIfG und an der Sciences Po entwickelt. Dies ist eine zentrale und langfristige Investition mit überaus positiven Effekten für kommende Projekte, und Kooperationen in der Politischen Ökonomie und Wirtschaftssoziologie.
In einer lebendigen, intensiven und internationalen Arbeitsatmosphäre hat das Center die Auswirkungen zunehmender Liberalisierung, technischen Fortschritts und kultureller Veränderungen auf westliche Industriegesellschaften erforscht: Wie organisiert sich eine Gesellschaft, wenn Finanzmärkte zunehmend instabil werden? Mit Fragen wie dieser befassten sich Forschende aus Sozial- und Politikwissenschaft, Geschichte, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften in interdisziplinären Teams. Die in sechs Forschungsgruppen erarbeiteten Ergebnisse betreffen neue Ordnungsstrukturen, die Konzentration wirtschaftlicher Macht und sich verändernde Beziehungen zwischen Unternehmen und Regierung, die Bedeutung von Finanzialisierung für die Entwicklung sozialer Ungleichheit und die Art und Weise, wie Zukunftsprojektionen politische Prozesse beeinflussen.
Einige Besonderheiten des Centers haben zu seinem Erfolg beigetragen: Das MaxPo profitierte von der bereits langjährigen und bewährten wissenschaftlichen Kooperation von Sciences Po und MPIfG und konnte sich schnell zu einem Knotenpunkt in seinem Forschungsfeld entwickeln, der Forschungsergebnisse aus erster Hand an die internationale Community vermittelt. An seinem Standort in Paris wurden und werden einige der interessantesten Forschungsansätze in der Politischen Ökonomie und der Wirtschaftssoziologie verfolgt, die auch die Arbeit des MaxPo prägten. Durch die konsequente internationale Ausrichtung und seine Kommunikation in englischer Sprache eröffnete das Center Forschenden aus aller Welt einen leichten Zugang zur sozialwissenschaftlichen Forschung in Kontinentaleuropa. Die Offenheit und Zugänglichkeit ermöglichte es im Gegenzug europäischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, ihre Arbeit in wichtige internationale Debatten einzubringen und sich an diesen aktiv zu beteiligen. Nicht zuletzt haben auch Jenny Andersson, Marion Fourcade, Olivier Godechot und Cornelia Woll, die vier Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die das Center im Zeitraumseines Bestehens geleitet haben, einen entscheidenden Anteil an der außerordentlichen Reputation und der weltweiten Anerkennung dieses innovativen Orts der Forschung.
Mit der Konferenz am 21. Oktober 2022 in Paris feiert das MaxPo zugleich sein zehnjähriges Jubiläum und den erfolgreichen Abschluss seiner Arbeit. Die Konferenz wird die Forschungserkenntnisse der vergangenen Jahre zusammenführen und Gelegenheit geben, diese mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die international an verwandten Fragen arbeiten, zu diskutieren. Es besteht die Möglichkeit zur Teilnahme per Zoom.
Die Partnerinstitutionen werden ihre Zusammenarbeit in den kommenden Jahren fortsetzen und den internationalen wissenschaftlichen Austausch durch gemeinsame Konferenzen, Workshops und Seminaren in Köln und Paris weiterführen.
Hintergrund – MaxPo und die Idee der Max Planck Center
Das Max Planck Sciences Po Center on Coping with Instability in Market Societies (MaxPo) ist ein deutsch-französisches Forschungszentrum, das 2012 gemeinsam von der Max-Planck-Gesellschaft und Sciences Po auf Initiative des Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung (MPIfG) in Köln gegründet wurde. Die Pariser Sciences Po zählt zu den weltweit angesehensten Hochschulen im Bereich der Sozialwissenschaften. Das MPIfG ist eine der größten sozialwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen in Deutschland und gilt international als eine der herausragenden Forschungsinstitutionen in dieser Disziplin.
Max Planck Centers werden gemeinsam von der Max-Planck-Gesellschaft und einer ausländischen Partnereinrichtung gegründet, um die internationale Zusammenarbeit zu fördern. Sie basieren auf einem wissenschaftlich begutachteten Forschungsprogramm und sind befristet auf fünf Jahre angelegt, mit einmaliger Verlängerungsoption. Ihr Ziel ist es, eine Plattform zu bieten, von der aus die beteiligten Einrichtungen durch die Kombination sich ergänzender Kenntnisse und Methoden einen wissenschaftlichen Mehrwert schaffen können. Max Planck Centers sollen den Austausch von Nachwuchswissenschaftlern und Postdocs anregen, gemeinsame Workshops, Konferenzen und Seminare veranstalten und die Ausbildung von Doktoranden und Postdocs fördern.
MaxPo wird von beiden kooperierenden Institutionen, Sciences Po und der Max-Planck-Gesellschaft, finanziert. Jede Partei steuert die Hälfte des Budgets von durchschnittlich 600.000 Euro pro Jahr bei, das für die Dauer der Kooperation vereinbart wurde. Darüber hinaus erhielt Sciences Po im November 2012 einen AXA-Forschungsfonds für einen unbefristeten Lehrstuhl in Wirtschaftssoziologie, der mit zwei Millionen Euro gefördert wird.