JEPP Best Paper Prize 2024 für Luuk Schmitz und Timo Seidl

Luuk Schmitz, wissenschaftlicher Mitarbeiter am MPIfG, und Timo Seidl, Professor an der TU München, haben den Best Paper Prize 2024 des Journal of European Public Policy (JEPP) erhalten. Ausgezeichnet wurde ihr Artikel „Moving On to Not Fall Behind? Technological Sovereignty and the ‚Geo-Dirigiste’ Turn in EU Industrial Policy“ (JEPP 31 [8], 2147–74, 2024). Der prämierte Artikel befasst sich mit der aktuellen Wende in der EU-Industriepolitik hin zu einer aktiveren Rolle bei der Steuerung wirtschaftlicher Aktivitäten in geopolitisch bedeutenden Sektoren. Die Autoren argumentieren, dass Europa in der Vergangenheit auf Befürchtungen eines wirtschaftlichen Niedergangs mit „Markterschließung“ reagiert habe, während die jüngere „geodirigistische Wende“ zu einer verstärkten staatlichen Steuerung von Märkten geführt habe. Für ihre Analyse kombinierten Seidl und Schmitz eine computergestützte Textauswertung von 66.548 Dokumenten mit qualitativen Interviews und rekonstruierten so die Entwicklung der EU-Industriepolitik vor dem Hintergrund europäischer Abstiegsängste. Die Jury des Journal of European Public Policy hob hervor, dass der Artikel ein neues Licht auf die Entwicklung dieses Politikfeldes werfe. Besonders gewürdigt wurde die Verbindung ausgefeilter computergestützter Textanalyse mit einer fundierten qualitativen Erzählung sowie die Einbettung aktueller Entwicklungen in einen größeren historischen Zusammenhang. Luuk Schmitz ist seit 2023 wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Forschungsgruppe Politische Ökonomie der europäischen Integration am MPIfG. Seine Forschung befasst sich mit Dekarbonisierung, postneoliberalen Gegenbewegungen und europäischer Integration – unter anderem mithilfe computergestützter Textanalyse. Timo Seidl ist Professor für Political Economy an der Hochschule für Politik der Technischen Universität München.