Forschung zum Thema Klimakrise und Klimawandel
Bei der Klimakrise handelt es sich um ein „tückisches Problem“ – ein Problem also, für das es keine einfache Definition und keine einfache Lösung gibt. An ihm muss die kapitalistische Moderne aufgrund ihrer institutionellen und kulturellen Strukturen fast zwangsläufig scheitern. Die Temperaturen werden also weiter steigen, die sozialen und politischen Auseinandersetzungen werden sich verschärfen. Anpassungsfähigkeit, Resilienz und vor allem solidarisches Handeln sind gefragt. Daraus ergeben sich Aufgaben für eine realistische Klimapolitik.
Die Klimakrise und die Bemühungen um Klimaschutz sind zu zentralen Triebkräften sozialen Wandels geworden. Die durch die Erderwärmung verursachten Schäden nehmen rasant zu und setzen Gesellschaften weltweit unter erheblichen Anpassungsdruck. Sie müssen lernen, mit klimabedingten Verlusten umzugehen – eine Herausforderung, die Individuen, soziale Gruppen, wirtschaftliche Sektoren und Staaten in sehr unterschiedlichem Maß betrifft. Gesellschaften, deren Zusammenhalt auf Wohlstand und stabilen staatlichen Strukturen beruht, geraten in Struktur- und Legitimationskrisen, weil der Klimawandel diese Grundlagen infrage stellt: Wirtschaftliches Wachstum gekoppelt an fossile Energie als Quelle des Wohlstands wird zur Ursache globaler Krisen. Wenn Regierungen und Institutionen darauf keine überzeugenden Antworten finden, verlieren sie an Glaubwürdigkeit und gesellschaftlicher Zustimmung.
Klimaschutz findet deshalb bisher nur in dem Maß statt, in dem sich Veränderungspotenziale innerhalb der gegebenen Strukturen auftun, etwa in Form von „grünem Wachstum“. Doch selbst diese Versuche rufen tiefgreifende Konflikte hervor: Sie stoßen auf eigene Legitimationsprobleme, da sie bislang kaum überzeugende Perspektiven auf eine von Freiheit, Wohlstand und Sicherheit geprägte Zukunft geben. Um die Mechanismen gegenwärtigen gesellschaftlichen Wandels zu verstehen und Wege aus der Krise auszuloten, untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des MPIfG Klimawandel und Klimaschutz mithilfe sozialwissenschaftlicher Grundlagenforschung.
Aktuelle Projekte
Sören AltstaedtWird die Energieversorgung in Zukunft durch zentralisierte Großproduktion oder dezentrale Bürgerenergie sichergestellt? Wie wir uns die Zukunft unserer Energiesysteme vorstellen, ist von entscheidender ...
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Jens BeckertDer menschengemachte Klimawandel ist eine der zentralen Herausforderungen der Gegenwart. Die Fakten zum Klimawandel sind seit mindestens dreißig Jahren bekannt, doch Gesellschaften reagieren viel zu langsam ...
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Hanna DooseLandnutzung kommt eine immer wichtigere Rolle bei der Eindämmung des Klimawandels zu. Einige Landeigentümer entscheiden sich dafür, ihr Land für Naturschutzbemühungen zu spenden. ...
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Leonie FernholzEnergie ist nicht nur das Fundament entwickelter Volkswirtschaften, sondern steht auch im Zentrum von Lösungsansätzen des globalen Nordens, die Klimakrise zu bewältigen. ...
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Philipp GolkaDie Klimakrise hat signifikante Auswirkungen auf private Vermögen. Aktuelle Zahlen zeigen, dass Vermögenswerte von mehreren Billionen Euro durch Klimaschäden oder politische Maßnahmen zu deren Abmilderung eine drastische Abwertung ...
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Hannah PoolWie prägen finanzielle Ressourcen die Art und Weise, wie Menschen und Institutionen den Klimawandel erleben und auf ihn reagieren? ...
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Pálma PolyákIm Rahmen des (geo)politischen Vorstoßes der EU-Industriepolitik werden im Eiltempo Batterie-Gigafabriken errichtet und mit Subventionen überhäuft. Die Vision ist eine EU-basierte Wertschöpfungskette zur Verringerung der Abhängigkeit von China. ...
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Francesca Romana Paradiso
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Stephan StuckmannVon einer Transition fortgeschrittener kapitalistischer Ökonomien von fossilen zu CO
2-armen Produktionsstrukturen sind vor allem Industrien mit hoher Emissions- und Energieintensität betroffen. ...
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Leon WanslebenIn den vergangenen Jahren hat eine wachsende Anzahl von lokalen Gemeinden in Europa und weltweit Klimanotstände ausgerufen und eigene Klimaneutralitätsziele verabschiedet. Gleichzeitig gewinnen lokale Investitionen in Klimaschutz und ...
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Leon WanslebenDie Koordinierung von Klimaschutz zwischen verschiedenen staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren beruht auf der Identifikation hegemonialer Projekte. Darunter sind mehr oder weniger dominante, mehr oder weniger ...
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Leon WanslebenEnergiewenden, das heißt die Umstellung von Energiesystemen auf erneuerbare Energien, bedürfen der Planung. Planung ist notwendig zur Unterstützung der Expansion von grünen Erzeugungskapazitäten, ...
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Max WillemsEnergiesysteme bilden grundlegende Infrastrukturen für das Wirtschaftswachstum und sind gleichzeitig von zentraler Bedeutung bei der Eindämmung des Klimawandels. Dennoch spielten sie in der vergleichenden Kapitalismusforschung bislang ...
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