Macht über und durch Energiezukunft: Konstruktion und Verhandlung von Energieszenarien in der deutschen Energiewende

Sören Altstaedt

Wird die Energieversorgung in Zukunft durch zentralisierte Großproduktion oder dezentrale Bürgerenergie sichergestellt? Wie wir uns die Zukunft unserer Energiesysteme vorstellen, ist von entscheidender gesellschaftspolitischer Bedeutung für die deutsche Energiewende. Imaginierte Energiezukünfte beeinflussen wegweisende organisatorische Entscheidungen angesichts der Unsicherheiten, welche die Energiewende mit sich bringt. Darüber hinaus treiben imaginierte Zukünfte auch selbst diesen grundlegenden Wandel der deutschen Wirtschaft voran. Die an der Energiewende beteiligten Organisationen haben daher ein Eigeninteresse an der Deutungshoheit über legitime Energiezukunftsentwürfe in Deutschland – nicht zuletzt, um die Richtung der Energiewende zu beeinflussen. Das Projekt befasst sich mit der Frage, wie gesellschaftliche Akteursgruppen Macht über imaginierte Energiezukünfte aufbauen und somit einen Einfluss darauf haben, welche davon als legitim erachtet werden. Durch die Kombination von Diskursanalyse, semistrukturierten qualitativen Interviews und teilnehmender Beobachtung wird rekonstruiert, wie verschiedene wirtschaftliche, staatliche und zivilgesellschaftliche Organisationen Energiezukunft imaginieren und versuchen, Machtverhältnisse über und durch diese Zukunftsimaginationen aufzubauen. Das Projekt wird dazu beitragen, die soziologisch noch wenig erforschten Wechselwirkungen zwischen Macht und Zukunftsimaginationen zu verstehen.

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