Learning Loss: Geld und die soziale Strukturierung von (In-)Aktion im Angesicht des Klimawandels

Hannah Pool

Trotz beispielloser globaler Ressourcen bleibt Klimaschutz unzureichend. Der Kapitalismus treibt die Ausweitung fossiler Energien voran und priorisiert kurzfristiges Wachstum gegenüber Nachhaltigkeit. Auf individueller Ebene hängt Anpassung von den persönlichen Finanzen ab; auf Gemeinschaftsebene werden Ressourcen über kollektive Investitionen mobilisiert; auf internationaler Ebene wird Klimafinanzierung in riesige, unmessbare Summen abstrahiert, die gelebte Realitäten verschleiern. Dies führt zu einem Prozess des Learning Loss: Systeme und Individuen passen sich an Verleugnung, Vernachlässigung oder Vermeidung statt an Nachhaltigkeit an, was Verwundbarkeit verstärkt und alternative Zukünfte verhindert. Das Projekt untersucht, wie Geld Reaktionen und Nicht-Reaktionen auf den Klimawandel auf individueller, gemeinschaftlicher und globaler Ebene strukturiert. Es stellt die Frage: Wie prägen finanzielle Ressourcen die Art und Weise, wie Menschen und Institutionen den Klimawandel erleben und auf ihn reagieren? Anhand von Erhebungen im Ahrtal, auf Fidschi und bei den globalen Klimaverhandlungen COP zeichnet das Projekt nach, wie Geld über verschiedene Ebenen zirkuliert. Die Studie konzentriert sich darauf, wie finanzielle Kategorien – Versicherungen, Wohltätigkeit, Kredite, Gemeinschaftsfonds, Emissionszertifikate oder Loss-and-Damage-Zusagen – sowohl unmittelbare Reaktionen auf klimabedingte plötzliche Ereignisse als auch langfristige Anpassungsstrategien prägen.

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