Battery Power: Die Ökologisierung des europäischen Automobilsektors in Zeiten handelspolitischer Aufrüstung

Pálma Polyák

Der Elektrofahrzeugbatteriesektor wird von der Europäischen Union als strategische Industrie eingestuft. Im Rahmen des (geo)politischen Vorstoßes der EU-Industriepolitik werden im Eiltempo Batterie-Gigafabriken errichtet und mit Subventionen überhäuft. Die Vision ist eine EU-basierte Wertschöpfungskette zur Verringerung der Abhängigkeit von China. Obwohl Importe zu einer schnelleren Dekarbonisierung führen könnten, nennen EU-Beamte drei Ziele für die eine in Europa angesiedelte Batterieproduktion: Förderung der heimischen Industrie, Klimaneutralität und strategische Autonomie. Rangfolge und Bedeutung dieser oft widersprüchlichen Ziele bleiben jedoch unklar. Das Projekt konzentriert sich auf die paneuropäischen Wertschöpfungsketten von Automobilunternehmen in deutschem Besitz – auf EU-Ebene sowie in Deutschland und Ungarn. Die Ergebnisse zeigen, dass Klimaneutralität und strategische Autonomie der Förderung der Industrie untergeordnet werden. Besonders besorgniserregend sind Ungarns Ambitionen "Batterie-Supermacht" zu werten, die sich auf russische fossile Brennstoffe stützt und den Umweltschutz aufweicht. Sowohl die deutsche als auch die ungarische Produktion soll weitgehend von Fließbändern chinesischer Firmen laufen, ohne die strategischen Abhängigkeiten von China nennenswert zu verringern. Ungarns autokratisches Regime stellt ebenfalls ein Paradoxon dar: Während die EU einerseits versucht, ihre Abhängigkeit von nichtdemokratischen externen Mächten zu verringern, setzt sie sich andererseits zunehmend einem autokratischen Mitgliedsstaat aus.

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