Warum Luxusinternate keine Weltbürger formen
Focus Online, Anna Schmid | Interview mit Karen Lillie
128.000 Schweizer Franken pro Jahr, Anreise im Privatjet, Shoppingtouren mit unbegrenzten Kreditkartenlimit: Karen Lillie, Soziologin am MPIfG verbrachte 15 Monate als Ethnographin an der Leysin American School, einem Schweizer Luxus-Internat. Ihre Erkenntnisse widersprechen dem Anspruch der Schule, „Weltbürger“ zu formen. „Die Schüler entwickelten sich eher zu national geprägten Bürgern innerhalb einer globalisierten Wirtschaft“, so Lillie. In der Mensa saßen Russen bei Russen, Chinesen bei Chinesen – nationale Zugehörigkeit prägt den Schulalltag. Nur beim Aufbau künftiger Geschäftsnetzwerke überwinden die Schüler nationale Grenzen. Luxusmarken dienen als Integrationsmittel, Stipendiaten bleiben sozial isoliert. Die wenigen Schüler aus der Mittelschicht können beim teuren Freizeitprogramm nicht mithalten. Lillies Forschung zeigt, dass Eliteschulen letztlich Privilegien effektiv reproduzieren; eine „globale Elite“ entsteht dabei nicht. Der Nationalstaat bleibt auch für Superreiche zentral.
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