Europas Internet am seidenen Faden

20. November 2025

ORF, Florian Bock | Carola Westermeier

Word-Dokumente, E-Mails, Messenger-Dienste: Europas digitale Infrastruktur läuft größtenteils über Rechenzentren von Microsoft, Amazon und Google. Was nach technischer Effizienz klingt, hat sich zu einer geopolitischen Schwachstelle entwickelt. Denn in Zeiten angespannter transatlantischer Beziehungen zeigt sich, dass die USA digitale Zugänge gezielt kappen können. Wie real diese Gefahr ist, wurde im Fall des IStGH-Chefanklägers Karim Khan sichtbar. Als US-Präsident Trump ihn persönlich sanktionierte, verlor Khan nicht nur Zugang zu Zahlungsmitteln, sondern auch zu seinem E-Mail-Account – „von amerikanischen Anbietern zur Verfügung gestellt“, erklärt Carola Westermeier, Leiterin der Forschungsgruppe „Technologie und Souveränität“ am MPIfG. Das Abschalten eines ganzen Kontinents gilt zwar als unwahrscheinlich, doch die rechtlichen und technischen Möglichkeiten bestehen. Während Europa über digitale Souveränität diskutiert, fließen weiterhin Milliardenbeträge nach Silicon Valley. Die Abhängigkeit lässt sich aber nicht über Nacht lösen.
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