Spielball der Weltmächte
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Thomas Thiel | Martin Höpner
Europa steckt in der Falle: Militärisch schwach, technologisch abhängig, politisch gelähmt. Während China kritische Rohstoffe kontrolliert und die USA den Cloud-Markt dominieren, verwaltet die EU ihre eigene Bedeutungslosigkeit. In einem FAZ-Artikel analysiert Thomas Thiel diese strategische Krise. Der Draghi-Bericht sprach 2024 von einer Existenzfrage, forderte 800 Milliarden Euro für gemeinsame Investitionen – passiert ist wenig. Stattdessen Symbolpolitik: Die Deutsch-Französische Brigade brauchte umgebaute Kasernen, weil deutschen Soldaten größere Stuben zustehen. Die Ukraine erhielt zehn verschiedene Haubitzentypen aus Europa. Das eigentliche Problem liegt tiefer: Jahrelange Integration durch Recht statt Demokratie hat populistischen Widerstand provoziert. Nun blockiert das Einstimmigkeitsprinzip jede Reform, während Viktor Orbán als Vetomacht regiert. Für Martin Höpner, Forschungsgruppenleiter am MPIfG, ist klar: Die Kraft für eine Neuordnung der Kompetenzen bringt die EU nicht auf. Realistischer seien strategische Zusammenschlüsse einzelner Staaten. Europa hat die Leitidee, aber nicht das Gespür für den historischen Augenblick.











