Klima und Kapital

16. März 2024

Frankfurter Allgemeine Zeitung, Joachim Müller-Jung | Jens Beckert

Die FAZ vom 16. März rezensiert Verkaufte Zukunft: Warum der Kampf gegen den Klimawandel zu scheitern droht, das aktuelle Buch von Jens Beckert, Direktor am MPIfG. Joachim Müller-Jung zeichnet Beckerts wesentliche Argumentationslinien nach, die auf einer kritischen Sicht der gegenwärtigen Klimapolitik und der Fähigkeit des Kapitalismus, auf die Klimakrise zu reagieren, beruhen: einem „pessimistischen Realismus“. Die Marktdynamik des Kapitalismus schließe ökologische Schäden aus ihren Kalkulationen aus, die ökologischen und ökonomischen Herausforderungen könnten in der Funktionslogik des Kapitalismus, die Wachstum und Konsum über ökologische Nachhaltigkeit stelle, nicht bewältigt werden. Die notwendige signifikante Reduktion der CO2-Emissionen drohe an der Trägheit des Systems zu scheitern. Eine effektive Klimapolitik müsse realistisch sein und sich auf das Machbare konzentrieren, gleichzeitig sei eine aktivere Rolle des Staates notwendig, um die Gesellschaft in eine nachhaltigere Richtung zu lenken. Grünes Wachstum allein könne aber nicht die Lösung sein, da dies enorme finanzielle Mittel erfordere, die derzeit nicht zur Verfügung stünden. Beckert hebt, so der Rezensent Joachim Müller-Jung, in seinem Buch die Komplexität der Klimakrise hervor und fordert eine intensive Auseinandersetzung mit den ökonomischen Grundlagen unserer Zivilisation. Er plädiere für eine nüchterne Betrachtung der aktuellen Situation und für pragmatische Schritte zur Minderung der Auswirkungen des Klimawandels, ohne dabei eine grundlegende Transformation des kapitalistischen Systems auszuschließen.
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