Erleben wir in Deutschland gerade eine Deindustrialisierung?
ntv, Max Borowski | Interview mit Martin Höpner
Im Interview mit ntv.de äußert sich Martin Höpner, Leiter der Forschungsgruppe Politische Ökonomie der europäischen Integration am MPIfG, kritisch zur aktuellen Wirtschaftspolitik in Deutschland und zur Zukunft der Industrie. Eine gewisse Deindustrialisierung, vor allem in energieintensiven Branchen, sei unvermeidlich. Dieser Prozess sei langfristig und müsse kontrolliert ablaufen, um negative Auswirkungen zu minimieren. Deutschland habe sich um die Jahrtausendwende vom Deindustrialisierungstrend der 1960er-Jahre abgekoppelt und seine Industrie nur durch Exportwachstum relativ stabil halten können. Dieses auf Exportüberschüssen und einem niedrigen Eurokurs basierende Erfolgsrezept sei jedoch nicht wiederholbar, da die Phase der Hyperglobalisierung vorbei sei. Stattdessen müsse das Land künftig stärker auf die Entwicklung der Binnennachfrage setzen. Höpner plädiert für eine ausgewogenere Wirtschaftspolitik, die sowohl die Interessen des Exportsektors als auch der Binnensektoren berücksichtigt, um das Wirtschaftswachstum nachhaltig zu sichern.
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