Imaginierte Zukunft: Fiktionale Erwartungen und die Dynamik des Kapitalismus
Jens Beckert
MPIfG Buch
Zusammenfassung
Die Wirtschaft – eine Fiktion?
Im kapitalistischen Wirtschaftssystem richten Konsumenten, Investoren und Unternehmerinnen ihr Handeln auf die Zukunft aus. Diese birgt Chancen und Risiken, ist aber vor allem eines: ungewiss. Wie gehen die Akteure mit dieser Ungewissheit um? Ökonomen beantworten diese Frage mit verschiedenen Theorien, die auf die Berechenbarkeit des Marktes setzen. Dadurch wird die Nichtvorhersagbarkeit der Zukunft unterschätzt.
Jens Beckert nimmt die temporale Ordnung des modernen Wirtschaftslebens ernst und entwickelt einen neuen Blick auf die Dynamik des Kapitalismus. Im Mittelpunkt seiner Untersuchung stehen die fiktionalen Erwartungen der Akteure – Imaginationen und Narrative darüber, was die Zukunft bringt. Mit den Instrumenten der Soziologie und der Literaturtheorie liefert er eine umfassende Typologie dieser Erwartungen, untersucht ihre Funktionsweisen in Bereichen wie Geld, Innovation und Konsum und zeigt vor allem, wie mächtig sie sind. Fiktionale Erwartungen sind der Treibstoff der Ökonomie, können diese aber auch in tiefe Krisen stürzen, wenn sie als hohle Narrative entlarvt werden. Dann platzt die Blase. Ein fulminantes Buch.
Inhalt
1 Einleitung
I Entscheidungen in einer ungewissen Welt
2 Die temporale Ordnung des Kapitalismus
3 Erwartungen und Ungewissheit
4 Fiktionale Erwartungen
II Bausteine des Kapitalismus
5 Geld und Kredit: Das Versprechen zukünftigen Werts
6 Investitionen: Imaginierte Gewinne
7 Innovation: Imaginationen der technologischen Zukunft
8 Konsum: Wert durch Bedeutung
III Instrumente der Imagination
9 Prognosen: Die Erschaffung der Gegenwart
10 Wirtschaftstheorien: Kristallkugeln für die Berechnung der Zukunft
11 Schluss: Die verzauberte Welt des Kapitalismus
Dank
Anmerkungen
Literatur
Register