Die schwarze Null: Über die Schattenseiten ausgeglichener Haushalte
Lukas Haffert
MPIfG Buch
Zusammenfassung
Als sich abzeichnete, dass Finanzminister Wolfgang Schäuble schon 2014 einen Haushalt ohne neue Schulden geschafft hatte, klopften sich die Politiker der großen Koalition enthusiastisch auf die Schultern: Von einem "Meilenstein" war die Rede, von einem "Quantensprung" und von einer "historischen Zäsur". Im Land der schwäbischen Hausfrauen verkörpert die "schwarze Null" Solidität und den Erfolg des deutschen Wirtschaftsmodells. Doch was verbirgt sich hinter dieser symbolmächtigen Zahl?
Lukas Haffert untersucht die große Popularität der deutschen Überschüsse in historischer und vergleichender Perspektive. Er zeigt, welche Erfahrungen andere Länder mit ausgeglichenen Haushalten gemacht haben, und leitet daraus wichtige Lehren ab. Sein Fazit ist ernüchternd: Deutschlands Fiskalpolitik folgt gegensätzlichen Zielen, zwischen denen die Handlungsfähigkeit des Staates zerrieben wird. Die "schwarze Null" löst diese Zielkonflikte nicht etwa auf, sie verschärft sie zum Teil sogar.
Inhalt
Einleitung
1. Die schwarze Null: Mythos oder Meilenstein?
Die schwarze Null im politischen Diskurs
In der Billionenfalle?
Deutschlands Staatsfinanzen im 20. Jahrhundert
Die Verheißungen der schwarzen Null
Enttäuschungen sind vorprogrammiert
2. Zwei Lehren aus Ländern mit Überschüssen
Wo Überschüsse nichts Ungewöhnliches sind
Zwei Typen von Überschüssen
Die Rhetorik der Überschüsse
Ergebnisse der Überschusspolitik
Das vorläufige Ende der Überschussregime
Dauerhafte Überschüsse bedeuten dauerhafte Austerität
3. Die Zukunftsaussichten der schwarzen Null
Überschussregime oder Überschussepisode?
Gewinnt Deutschland Handlungsfähigkeit zurück?
Schluss – Eine Aufforderung zur Debatte
Literatur