Die neue Unverbindlichkeit: Wirtschaftspolitische Koordinierung in Europa
Armin Schäfer
MPIfG Buch
Zusammenfassung
Seit der Europäischen Währungsunion verfügt die Europäische Union über wirtschaftspolitische Kompetenzen, die bisher den Nationalstaaten vorbehalten waren. Der neu gewonnenen geldpolitischen Entscheidungsmacht der EU steht jedoch die nationale Souveränität in Fragen der Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik gegenüber. Um Konflikte zwischen der EU und den einzelnen Ländern zu vermeiden, greifen die EU-Staaten auf Koordinierungsformen zurück, die im Internationalen Währungsfonds und der OECD seit Jahrzehnten erfolgreich eingesetzt werden. Bekanntestes Beispiel dafür ist die so genannte "Offene Methode der Koordinierung". Sie gilt als zukunftsweisendes politisches Instrument. Armin Schäfer widerlegt jedoch die optimistischen Erwartungen. Er zeigt vielmehr, dass eine solche weiche Form der Koordinierung, die letztlich lediglich auf dem Mangel an inhaltlicher Übereinstimmung basiert, den Mitgliedstaaten eine neue Unverbindlichkeit ermöglicht und den Regierungen keinerlei Verpflichtungen auferlegt.
Inhalt
Kapitel 1
Einleitung
Kapitel 2
Eine intergouvernementale Sicht internationaler Kooperation: Theoretische Einordnung
Kapitel 3
Der gemeinsame Ursprung von IMF, OECD und EU in der Nachkriegszeit
Kapitel 4
Drei Organisationen suchen eine Aufgabe: Der Beginn weicher Koordinierung
Kapitel 5
Beobachten, ohne entscheiden zu können: Multilaterale Überwachung im Vergleich
Kapitel 6
Die Veröffentlichungen von IWF, OECD und EU: Redundanz, Widersprüche, Komplementarität?
Kapitel 7
Die politische Ökonomie wirtschaftspolitischer Koordinierung in der EU
Kapitel 8
Zwischen internationalen Zielen und nationalen Entscheidungen