Chinas Kapitalismus: Entstehung, Verlauf, Paradoxien
Tobias ten Brink
MPIfG Buch
Zusammenfassung
Das chinesische Wirtschaftswachstum der letzten dreißig Jahre stellt mittlerweile jeden anderen langen Aufschwung der neueren Geschichte in den Schatten. Wie konnte sich diese Entwicklung in einem Land vollziehen, in dem die uneingeschränkte Herrschaft der Kommunistischen Partei gilt? Tobias ten Brink untersucht die politische Ökonomie Chinas erstmals systematisch anhand von Erkenntnissen aus der vergleichenden und internationalen Kapitalismusforschung. Seine Analyse der Dynamiken dieses eigentümlichen Wirtschaftstyps zeigt zudem, dass der chinesische Kapitalismus eine paradoxale Entwicklung durchläuft, die den Aufstieg Chinas zur Weltmacht beeinträchtigen könnte.
Inhalt
Kapitel 1
Forschungsstand und Forschungsrahmen
1.1 Einsichten, Defizite und Desiderate in der Chinaforschung
1.2 Zur Untersuchung Chinas in politökonomischer Perspektive
Kapitel 2
Von Mao über Deng bis zur Hu/Wen-Ära: Entstehung und Verlauf der kapitalistischen Modernisierung in China
2.1 Proto-Kapitalismus: Zur Vorgeschichte der Deng'schen Wende
2.2 Die Entstehung des staatlich durchdrungenen Kapitalismus (I): Zwei Phasen der Reform
2.3 Die Entstehung des staatlich durchdrungenen Kapitalismus (II): Chinas Integration in den globalen Kapitalismus
Kapitel 3
Gegenwärtige Entwicklungslinien des chinesischen Kapitalismus
3.1 Unternehmensorganisation und gesamtwirtschaftliche Dynamiken
3.2 Für und mit Märkte(n) planen: Der heterogene Parteistaat
3.3 Grenzen des chinesischen Typus der Subordination? Der Wandel der industriellen Arbeitsbeziehungen
Kapitel 4
Fazit
4.1 Kapitalistische Entwicklung in China
4.2 Paradoxien des chinesischen Kapitalismus
4.3 Theoretische Implikationen für die Kapitalismus- und Chinaforschung
Autor
Tobias ten Brink
Stimmen zum Buch
"Die Arbeit von Tobias ten Brink kann als Meilenstein der Erschließung und Weiterentwicklung moderner Kapitalismustheorien gelten. Er gelangt damit an die Grenzen gegenwärtiger makrosoziologischer und institutionentheoretischer Forschung."
Prof. Wolfgang Streeck, Universität zu Köln
"Tobias ten Brink hat einen herausragenden Beitrag vorgelegt, der verschiedene, bislang isolierte Stränge der Politischen Ökonomie einerseits und der Chinaforschung andererseits miteinander in Bezug setzt und in innovativer Weise weiter entwickelt. Zugleich löst er mit dieser bewundernswert kohärent ausbuchstabierten Synthese ein in der Chinaforschung vielfach artikuliertes Desiderat ein, nämlich, die 'Nabelschau' der Betrachtung Chinas als eines in jeder Hinsicht spezifischen Falls zu überwinden."
Prof. Heike Holbig, Goethe-Universität Frankfurt am Main
"Die Arbeit von ten Brink beschäftigt sich mit den wohl interessantesten Fragestellungen der zeitgenössischen Kapitalismusforschung, nämlich der Charakterisierung des chinesischen Kapitalismus, der Erklärung seiner Entstehung und der Abschätzung seiner weiteren Entwicklung. Seine umfassende Analyse dürfte zum Standardwerk in der polit-ökonomischen Diskussion werden."
Prof. Andreas Nölke, Goethe-Universität Frankfurt am Main
"Tobias ten Brink fällt mit seiner Habilitationsschrift aus dem Rahmen - und in der Fachgemeinde auf. Wer sich mit Chinas Wirtschaft ernsthaft beschäftigen will, kommt an ihr nicht vorbei."
Bernd Ziesemer (Hoffmann und Campe)
"ten Brink legt eine umfassende Analyse der chinesischen Entwicklung vor. Eine große Stärke des Buches ist, dass es China in die Entwicklung des globalen Kapitalismus einordnet."
Berliner China-Hefte, 2014, S. Nagel
"ten Brink entzaubert China, indem er die einzigartige historische Konstellation betont, die den Wirtschaftsaufschwung begünstigt."
ASIEN. The German Journal on Contemporary Asia, Januar 2014, L. Gruss, K. Enzweiler
"Der Autor hat eine ausgesprochen fundierte und differenzierte Studie vorgelegt. Es handelt sich um einen wichtigen Beitrag zur Untersuchung der globalen Vielfalt der Kapitalismen [...] Ohne Zweifel handelt es sich um ein allgemeines Grundlagenwerk, das für jeden sozialwissenschaftlichen Chinawissenschaftler, aber auch für Forscher in den Bereichen Kapitalismus- und Entwicklungsforschung sowie der international vergleichenden Forschung zur Politischen Ökonomie ein absolutes Muss darstellt."
Zeitschrift für Wirtschaftsgeographie 58(1), 2014, 70–72; Prof. Dr. Thomas Heberer, Universität Duisburg-Essen, Seniorprofessur für Politik und Gesellschaft Chinas