Öffentliche Arbeitgeber als staatliche Akteure: Die Politische Ökonomie der Lohnbildung im öffentlichen Sektor Deutschlands

Donato Di Carlo

Anknüpfend an eine im Frühjahr 2019 abgeschlossene Dissertation untersucht das Projekt die institutionellen und politischen Faktoren, die im Kontext der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion für die deutsche Lohnpolitik im öffentlichen Sektor verantwortlich waren. Während die spezifischen Merkmale der Lohnfindung im Exportsektor in der neokorporatistischen Literatur der Vergleichenden Politischen Ökonomie bereits ausführlich beleuchtet worden sind, wurde die Politische Ökonomie der Lohnfindung im öffentlichen Sektor bisher kaum erforscht. Das Projekt hebt den fiskalischen Charakter hervor, der dem Lohnfindungsprozess im öffentlichen Sektor eigen ist. Dabei fokussiert es auf die zentrale Rolle der öffentlichen Arbeitgeber als Akteure der Lohnfindung, die gleichzeitig in die institutionelle Matrix des Staates eingebettet sind. Es stützt sich auf den Analyseansatz des akteurzentrierten Institutionalismus, um Erkenntnisse der Vergleichenden Politischen Ökonomie, der Soziologie öffentlicher Finanzen, der Theorie des Fiskalföderalismus und der Theorie der industriellen Arbeitsbeziehungen zusammenzuführen. Argumentiert wird, dass unter Berücksichtigung des in der Wirtschafts- und Währungsunion herrschenden begrenzten politischen Handlungsspielraums die Lohnpolitik im öffentlichen Sektor eine wesentliche, wenn auch bisher vernachlässigte Rolle spielt: als ein maßgebliches länderspezifisches Instrument der ökonomischen Governance, das stabilisierend oder destabilisierend wirken kann. Projektdauer: Oktober 2019 bis August 2021.

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