Fiktionale Erwartungen und kapitalistische Dynamik

Jens Beckert

Entscheidungen intentional rationaler Akteure sind, so die Ausgangsthese dieses Projekts, unter Bedingungen von Ungewissheit in „Fiktionen“ verankert. Fiktionen sind Vorstellungen des zukünftigen Zustands der Welt und der kausalen Mechanismen, die zu diesem Zustand führen. Akteure werden durch diese Imaginationen der Zukunft motiviert und organisieren ihre gegenwärtigen Handlungen auf ihrer Grundlage. Da die Vorstellungen nicht an die empirische Realität gebunden sind, ist Fiktionalität auch eine Quelle der Kreativität. Fiktionalität eröffnet so einen Weg zum Verständnis der Mikrofundierung wirtschaftlicher Dynamik. In dem seit 2012 laufenden Projekt wurden bislang verschiedene Forschungsarbeiten veröffentlicht. Weiterhin sind Publikationen geplant, in denen einzelne Facetten des Themas konzeptionell und theoretisch ausgeleuchtet werden. Beispiele sind die historische Entwicklung von fiktionalen Erwartungen, ihre Genese und soziale Verankerung sowie die Frage, unter welchen Bedingungen einzelne Fiktionen Glaubwürdigkeit gewinnen können.

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