Kunstphilanthropie als Modus der Vermögenssicherung
Lea Remmers
Private Kunstförderung hat in Deutschland wie auch international eine lange Tradition. Die Praktiken, Motive und subjektiven Bedeutungen des Kunstengagements für die Förderer müssen vor dem Hintergrund der jeweiligen sozialen sowie politischen Kontexte untersucht werden. In Deutschland zeigte sich zuletzt ein deutlicher Anstieg privater Kunstförderung – etwa in Form von Stiftungen, privaten Museen oder umfangreichen Leihgaben an öffentliche Kunstinstitutionen. Diese Entwicklung findet parallel zur zunehmenden Konzentration von Vermögen bei wenigen Familien statt. Die Dissertation untersucht private Kunstförderung, verstanden als kunstbezogene Philanthropie, im Spannungsfeld von individuellem Engagement, Familienstrategien und Vermögenssicherung. Empirisch stützt sich das Projekt auf qualitative Interviews mit kunstengagierten Mitgliedern von Unternehmerfamilien und Unternehmern aus Deutschland, ergänzt durch Interviews mit Akteur:innen aus dem Kulturbereich und qualitative Dokumentenanalysen. Besonderes Augenmerk gilt den familien- und kulturbezogenen sozialen Praktiken, über die Kunstphilanthropie in langfristige Strategien der Vermögenssicherung eingebettet wird. Ziel der Untersuchung ist, zu verstehen, wie kunstbezogenes Engagement in familiäre Strategien, generationenübergreifende Übertragung und Beziehungsstrukturen eingebettet ist und welche Rolle es für die langfristige Sicherung und Reproduktion von Vermögen spielt.