Wie Märkte Staaten umgestalten: Staatsschulden und Neoliberalismus in Brasilien

Teresa Ruas Coelho (Universidade Federal de Sergipe)

Staatsschulden waren über mehrere Jahrzehnte ein wichtiges Thema politischer Debatten in Brasilien. Das Land geriet wie andere lateinamerikanische Staaten in den 1980er-Jahren in eine Auslandsschuldenkrise. Obwohl Staatsschulden seitdem vor allem im Inland gehalten werden, hat das Thema immer noch einen hohen Stellenwert in der Wirtschaftspolitik. Wie sind Staatsschulden in Brasilien zu einem Problem geworden und inwiefern steht dieser Prozess in Zusammenhang mit der Implementierung eines neoliberalen Entwicklungsmodells in diesem Land? Das Dissertationsprojekt konzentriert sich auf die Bemühungen neoliberaler Akteure, die sich selbst als „Revolutionäre“ begreifen, berufen zur Modernisierung des brasilianischen Staatshaushalts. Diese Akteure arbeiten aktiv daran, eine neue wirtschaftliche Realität zu schaffen und neue Verfahren und Techniken zu etablieren, diese Realität zu steuern. Dieses Netzwerk von Akteuren, Praktiken und Instrumenten steht im Fokus dieser Forschungsarbeit, die auf einer qualitativen Methodologie beruht. Um das Netzwerk nachzuzeichnen, werden institutionelle Dokumente, Archivmaterialien sowie Nachrichten und akademisch-biografische Publikationen relevanter Akteure ausgewertet. Das Projekt wird gefördert durch das Programm Coordenação de Aperfeiçoamento de Pessoal de Nível Superior (CAPES) des brasilianischen Bildungsministeriums.

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