Der Wert der Arbeitskraft: Bewertungsinstrumente und Auswahlpraktiken im Arbeitsmarkt für Ingenieure
Philipp Gerlach
MPIfG Buch
Zusammenfassung
Am Beispiel von Ingenieuren in der deutschen und französischen Automobilindustrie untersucht Philipp Gerlach, mithilfe welcher Werkzeuge und Verfahren Personalentscheider zu einem Urteil über die Eignung von Bewerbern kommen. Form und Inhalt der identifizierten Auswahlarrangements können nur im Zusammenhang mit dem sinnvollen Umgang mit Unsicherheit sowie der Notwendigkeit, Entscheidungen zu legitimieren und deren Unpersönlichkeit herzustellen, angemessen verstanden werden. Der Wunsch, einem normativen Ideal rational-systematischer Entscheidungsfindung zu entsprechen, gerät in Konflikt zur Vorliebe für informelle Auswahlpraktiken. Das Wechselspiel formalisierter und informeller Entscheidungsmodi prägt das Bild der betrieblichen Personalauswahl.
Inhalt
1 Einleitung
1.1 Thema und Fragestellung
1.2 Fallauswahl, Daten, Methode
1.3 Stand der Forschung und Literaturüberblick
2 Analytischer Rahmen
2.1 Koordinationsprobleme
2.2 Rationalität und Handeln in ökonomischen Kontexten
2.3 Strukturen, Instrumente, Institutionen
3 Die historische Entwicklung von Akteuren und Instrumenten
3.1 Personalexperten und Personalinstrumente
3.2 Psychologische Eignungsdiagnostik
3.3 Ingenieure, Ingenieurdiplome
4 Externe Rekrutierung: Bindungen herstellen, Qualifikation aushandeln und
die Rolle der Intermediäre
4.1 Rekrutierungpolitik: Bindung herstellen, Bewerber lenken
4.2 Vorauswahl: Die Reduzierung der Anzahl an Bewerbern
4.3 Entscheidungsfindung: Die Aushandlung von Qualifikation
4.4 Externe Rekrutierung erfahrener Ingenieure und Führungskräfte: Die Rolle der Intermediäre
5 Auswahlprozesse im internen Arbeitsmarkt: Zwischen Distanz und Loyalität
5.1 Strukturen des internen Arbeitsmarkts: Karrierewege und Bewertungssituationen
5.2 Etablierung eines Kandidatenpools: Legitimation und Rationalität
5.3 Entscheidungsfindung und Stellenbesetzung: Sympathie und Loyalität
6 Bedingungen und Konsequenzen organisationaler Auswahlarrangements
6.1 Nationaler Kontext, kulturell bedingte Auswahlregime und unterschiedliche Logiken
der Legitimation sozialer Ungleichheit
6.2 Formale Regeln und Standards der Personalauswahl: Zum Umgang mit Unsicherheit
und der Rechtfertigung von Entscheidungshandeln
6.3 Bewertungsregime im Vergleich: Netzwerke, Zertifikate, Experten
7 Schlussbetrachtung