Erst sparen, dann kaufen? Privatverschuldung in Deutschland
Daniel Mertens
MPIfG Buch
Zusammenfassung
Die letzten Jahrzehnte waren vielerorts durch einen außerordentlichen Anstieg privater Verschuldung gekennzeichnet, der nicht nur Wachstum und Wohlstand produzierte, sondern auch in die sozialen und ökonomischen Verwerfungen der Finanzkrise mündete. In Deutschland meint man, von diesem "Pumpkapitalismus " nur wenig zu spüren, denn die historisch eigentümliche Schuldendynamik führte in den 2000er-Jahren zu stagnierenden und im internationalen Vergleich geringen Schuldenquoten. Daniel Mertens entwirft das Bild einer gedämpften Finanzialisierung in der vom Export und Sparen geprägten deutschen Ökonomie.
Inhalt
Vorwort
Kapitel 1
Einleitung: Privatverschuldung als Gegenstand der Politischen Ökonomie
Kapitel 2
Vielfalt – Einheit – Stabilität – Wandel: Zum Theorierahmen der Vergleichenden Kapitalismusforschung
Kapitel 3
Die institutionellen Grundlagen privater Verschuldung
Kapitel 4
Privatverschuldung im deutschen Export-Spar-Regime
Kapitel 5
Der private Kredit zwischen Liberalisierung und Bewahrung des deutschen Finanzsystems
Kapitel 6
Kreditverknappung als Export- und Stabilitätspolitik – Zur Krise und Verfestigung des deutschen Wachstumsmodells
Kapitel 7
Das deutsche Lohn- und Verteilungsregime im Wandel: Kompensation durch Kredit?
Kapitel 8
Die wohlfahrtsstaatliche Konstitution von Sparen und Leihen in Deutschland
Kapitel 9
Von der »Mieternation« zur »Eigentümergesellschaft«? Wohnungsmarktpolitik in der alten und neuen Bundesrepublik
Kapitel 10
Schlussfolgerungen und Ausblick
Autor
Daniel Mertens
Rezensionen
"Die Studie bietet einen hervorragenden Überblick über die Forschung zur Finanzialisierung von Privathaushalten und entwickelt daraus einen für zukünftige Studien hilfreichen Analyserahmen von institutionellen Feldern, Ursachen und Mechanismen der Finanzialisierung. [...] Diese Studie hat das Potenzial, richtungsweisend für die sich entwickelnde politische Ökonomie der Privatverschuldung zu werden."
Jan-Ocko Heuer, Politische Vierteljahresschrift 58, 1, 2017, S. 162–164