Subunternehmerschaft auf dem Betriebsgelände: Die Untervergabe arbeitsintensiver Tätigkeiten in Norditalien

Monica Bolelli

Unternehmen quer durch alle Branchen haben in den letzten dreißig Jahren Restrukturierungen vorgenommen, um ihr Geschäft auf Kernkompetenzen zu konzentrieren. Mit dieser Strategie soll dem zunehmenden Druck der Investoren, die Ertragskraft zu verbessern, begegnet werden. Anfangs wurden die für das Hauptgeschäft der Unternehmen peripheren Tätigkeiten ausgelagert, doch nach und nach auch solche, die Kernkompetenzen betreffen oder integraler Bestandteil der Produktionsprozesse sind. In den Ländern Europas sind Leiharbeit und Entsendung die bei solchen Auslagerungen bevorzugt genutzten Instrumente – außer in Italien. Dort scheinen Formen der Unterauftragsvergabe arbeitsintensiver Tätigkeiten auf dem eigenen Betriebsgelände – seien sie kernkompetenzbezogen oder peripher – von besonderer Bedeutung zu sein. Dies ist ein bemerkenswerter Aspekt, da das Unternehmen bei seinem eigenen Personal den Arbeitsprozess direkt steuert, bei der Unterauftragsvergabe hingegen die Organisation der Arbeit dem Subunternehmer überlässt und Standards und Ziele allein durch die Vertragsgestaltung setzen kann. Diese Doktorarbeit soll die Rolle des appalto (der Unterauftragsvergabe) in der italienischen Wirtschaft erforschen und erklären, wie und warum diese Form der Auslagerung arbeitsintensiver Tätigkeiten eine derart hohe Bedeutung erlangen konnte.

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