Die Verbindung von Kapital und Macht: Kapitalistische Klassen im 21. Jahrhundert

H. Lukas R. Arndt

Vermögensungleichheit und die Einkommens- und Vermögensanteile der obersten Perzentile sind in den letzten Jahrzehnten global beachtlich angestiegen. Viel beachtete Prognosen sagen ein Anhalten dieser Entwicklung voraus. In der normativen Diskussion wird oft behauptet, dass diese Entwicklung die Fundamente der Demokratie angreift. Befürchtet wird die Konzentration struktureller sowie instrumenteller Formen von Macht, die mit Kapitalbesitz und -kontrolle einhergehen. Aus einer klassenanalytischen Perspektive würde dies insbesondere die reichsten Individuen und Familien, kontrollierende Managementpositionen in großen Unternehmen sowie Finanzinstitutionen in den Fokus rücken. Dies hängt eng mit einer klassischen Frage der Soziologie zusammen: In welchem Ausmaß können „die Reichen“ als Teil einer kapitalistischen Klasse an sich und für sich verstanden werden? Ziel des Projekts ist, ein Modell zur Analyse kapitalistischer Klassen im 21. Jahrhundert vorzuschlagen. Durch die Kombination von Daten der weltweit größten Firmen mit solchen zu superreichen Familien und Individuen werden strukturelle Klassenpositionen von globalen Superreichen in Unternehmensnetzwerken kartiert und der Einfluss von Kontrolle über Kapital und Klassenformation reicher Unternehmerfamilien auf Lobbying ihrer Firmen untersucht. Dabei stehen folgende Forschungsfragen im Fokus: Sollten die Superreichen als Elitengemeinschaft, oder gar als herrschende Eliten, gesehen werden oder hat ihre Beschreibung als Klasse mehr Erklärungskraft? Hängen ihre individuellen Positionen mit politischem (Klassen-)Handeln ihrer Firmen zusammen?

Dieses Projekt ist Teil des Forschungsschwerpunkts Vermögen und soziale Ungleichheit.

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