Parteipolitischer Gestaltungsspielraum von Wachstumsmodellen
Erik Neimanns
Die Vergleichende Politische Ökonomie hat sich in der jüngeren Vergangenheit nur unzureichend mit den politökonomischen Determinanten makroökonomischer Politik beschäftigt. Zugleich hat die entstehende Forschung zu postkeynesianischen Wachstumsmodellen gezeigt, dass Länder je nach Exportorientierung oder Förderung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage unterschiedliche Formen sozialer Ungleichheit und ökonomischer Instabilität erzeugen. Ziel des Projekts ist, herauszufinden, welchen Spielraum politische Parteien haben, Veränderungen auf makroökonomischer Ebene herbeizuführen. Befürworten Individuen, die unter einem gegebenen Wachstumsmodell sozioökonomisch relativ benachteiligt sind, Veränderungen in makroökonomischer Politik und inwiefern übersetzen sich solche Präferenzen in tatsächliches Wahlverhalten? Inwiefern werden einerseits die Interessen dieser Individuen in politischen Entscheidungen von Regierungen verschiedener parteipolitischer Ausprägungen repräsentiert und andererseits der politische Spielraum für makroökonomische Reformen durch den bestehenden Status quo liberalisierter Marktwirtschaften eingeschränkt? Das Projekt verfolgt ein quantitatives Forschungsdesign anhand von Regressionsanalysen makroökonomischer Indikatoren, der Parteienzusammensetzung von Regierungskoalitionen, individuellen Wahlverhaltens und individueller Präferenzen zu makroökonomischer Politik in westlichen Industriestaaten für den Zeitraum ab den 1970er-Jahren.