Positionsunsicherheit: Zeitarbeiter auf Stellensuche in instabilen Zeiten

Kathleen Griesbach

Die zunehmende Bedeutung von Arbeit, die über On-Demand-Plattformen vermittelt wird, akzentuiert eine seit Jahrzehnten erfolgende Verschiebung von Normal- zu Zeitarbeitsverhältnissen. Ohne soziale Absicherung und Arbeitnehmerrechte, mit fehlender zeitlich und räumlich stabiler Begrenzung der Arbeit schultern Plattformbeschäftigte höhere Risiken. Auch andere Arbeitskräfte sind schon länger mit zeitlich und räumlich instabiler Beschäftigung konfrontiert. Welche Bedeutung haben Zeit und Raum für das Erleben von Arbeit und für soziale Ungleichheit? Gestützt auf 120 Interviews mit Arbeitskräften in der Landwirtschaft und auf Ölfeldern in Texas sowie mit befristeten Lehrkräften an Hochschulen und On-Demand-Kurierfahrern in New York City untersucht dieses Projekt übergreifend „alte“ und „neue“ Arbeitsformen in ländlichen und städtischen Umfeldern. Es wird untersucht, wie Arbeitskräfte Positionsunsicherheit erfahren – da sie nicht wissen, wann, wie lange oder wo sie Arbeit haben werden. Das Projekt identifiziert die kurz- und langfristigen Folgen der Konflikte zwischen den Lebensrhythmen, -plänen und -wegen der Arbeitskräfte und den zeitlichen und räumlichen Anforderungen ihrer Arbeit ebenso wie deren Versuch, die Konflikte zu manövrieren, die daraus entstehen, dass sie arbeiten, um über die Runden zu kommen und gleichzeitig versuchen, ihrer Gegenwart einen Sinn zu geben und eine kohärente Zukunftsperspektive zu entwickeln und anzustreben. Projektdauer: Oktober 2020 bis September 2022.

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