Den Kapitalismus versichern: Die Politische Ökonomie der privaten Versicherungswirtschaft

Sebastian Kohl

Das Forschungsprojekt ist nicht mehr Teil des MPIfG-Projektportfolios.

Private Versicherungen sind eine zentrale Kapitalsammelstelle im Finanzsektor entwickelter Ökonomien. Mit dem Aufstieg des Kapitalismus haben sie nicht nur Risiken kapitalistischer Unternehmungen getragen, sondern ihre Anlagebestände sind bis heute eine wichtige Quelle langfristigen Kapitals für Investitionen in Industrie, Wohnungen, Infrastruktur und Staatsverschuldung. Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert haben sich in den Ländern der OECD unterschiedliche Versicherungsniveaus, institutionelle Formen und Regulierungen entwickelt. Das historisch-komparative Projekt untersucht die Ursachen und Folgen der länderspezifisch verschiedenen Entwicklungspfade des Versicherungssektors, insbesondere im Bereich der Lebensversicherungen. Es kombiniert historische Fallanalysen mit quantitativen Analysen langfristiger Versicherungsentwicklung. Damit soll die bestehende historisch-komparative und finanzsoziologische Forschung mit ihrem Fokus auf Banken oder Staaten als Finanzakteure sowie die Wohlfahrtsstaatsforschung mit ihrem Fokus auf öffentliche Versicherungen ergänzt werden. Ziel des Projekts ist zu erklären, wie moderne Auffassungen von Zeit und Risiko als ein Feld privaten Wirtschaftens institutionalisiert wurden.

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