Die Politische Ökonomie des Asset-Manager-Kapitalismus

Benjamin Braun

Wir sind es gewohnt, den Kapitalismus als Wirtschaftssystem zu denken, in dem Finanzkapital ein knappes Gut darstellt. Doch statt Kapitalknappheit herrscht heute Kapitalüberfluss. Gemäß der Logik von Angebot und Nachfrage müsste in einer Welt des Kapitalüberflusses die Macht von Vermögenseigentümern abnehmen. Ihr Barometer – die Differenz zwischen der Kapitalrendite (r) und der Wirtschaftswachstumsrate (g) – zeigt seit den 1980er-Jahren aber keine Anzeichen eines Machtverlusts. Die forschungsleitende Hypothese dieses Projekts lautet, dass der gesellschaftlichen Organisation der Vermögensverwaltung hier eine entscheidende Rolle zukommt. Vor diesem Hintergrund untersucht das Projekt die Geschichte und Entwicklung des Asset-Management-Sektors sowie den Einfluss verschiedener Arten von Vermögensverwaltungsgesellschaften auf die wirtschaftlichen und politischen Determinanten der Kapitalrendite.

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