Die Politik der Inflation: Wie politische Eliten steigende Preise erklären
Joshua Cova
Der Inflationsanstieg zwischen 2021 und 2023 hat alte Debatten über die Ursachen von Preissteigerungen und die angemessenen Reaktionen neu belebt. Ähnlich wie in den 1970er-Jahren unterscheiden sich die Erklärungen für die Ursachen der Inflation nicht nur zwischen Ökonomen, sondern auch zwischen politischen Parteien und Ländern. Aufbauend auf Theorien der politischen Ökonomie und Makroökonomie untersucht das Projekt, wie politische Eliten die Ursachen der Inflation verstehen und erklären, und fragt, ob diese Interpretationen zwischen Parteien und nationalen Kontexten variieren. Um systematisch offenzulegen, welche Ursachen politische Entscheidungsträger für Inflation identifizieren, werden umfangreiche Sammlungen digitalisierter Parlamentsreden aus mehreren europäischen Ländern von den 1970er-Jahren bis heute analysiert. Methoden der natürlichen Sprachverarbeitung (NLP) unterstützen dabei, Muster zu identifizieren, wie politische Akteure Verantwortung für Inflation zuschreiben (z. B. globalen Schocks, der Fiskalpolitik oder den Arbeitsmärkten) und zu beleuchten, wie diese Erklärungen breitere politische Ideologien widerspiegeln. Durch die Nachzeichnung der Inflationsdeutungen verschiedener Parteien über die Zeit trägt das Projekt zum Verständnis der politischen Dimensionen wirtschaftspolitischer Entscheidungsfindung bei und zeigt auf, wie Narrative und Politikparadigmen die Interpretation wirtschaftlicher Phänomene prägen.