Die diskursive Politik von Wachstumsmodellen: Wie konzeptualisieren politische Eliten die Treiber wirtschaftlichen Wachstums?

Joshua Cova

Die Wachstumsmodellforschung hat gezeigt, dass nationale Wirtschaftsstrategien in starkem Maße von den Präferenzen koalitionsbildender Produzentengruppen abhängen. Aufbauend auf diesem theoretischen Rahmen untersucht das Projekt, wie politische Eliten die Treiber wirtschaftlichen Wachstums konzeptualisieren. Es fragt, welche Politiken und Sektoren von Entscheidungsträgern als essenziell für die Sicherung von Wohlstand angesehen werden. Während in früheren Studien untersucht wurde, wie Wählerinnen und Wähler sich an den wirtschaftspolitischen Plattformen von Parteien orientieren, gibt es bislang nur wenig vergleichende Forschung dazu, wie Eliten selbst die Treiber des wirtschaftlichen Wachstums darstellen und artikulieren. Unter Einsatz quantitativer Textanalysen und fortgeschrittener Methoden der natürlichen Sprachverarbeitung werden systematisch Reden, Wahlprogramme, Parlamentsdebatten, Pressemitteilungen und Social-Media-Beiträge aus mehreren europäischen Volkswirtschaften über die vergangenen Jahrzehnte analysiert. Durch die Abbildung der Wachstumsdiskurse politischer Eliten über Zeit, Länder und Parteienfamilien hinweg können Unterschiede in den Politiken, die als wachstumsfördernd gelten, identifiziert werden. Ein weiterer Augenmerk liegt darauf, wie sich diese „diskursiven“ Vorstellungen von Wachstum mit empirischen Mustern in der Zusammensetzung des BIP verschiedener Länder verbinden.

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