Klimapolitik und makrofinanzielle Institutionen

Benjamin Braun

Die Dekarbonisierung der Weltwirtschaft stellt eine gewaltiges Koordinationsproblem dar. Die Rückkehr der Industriepolitik deutet darauf hin, dass dieses Problem eine stärkere Beteiligung des Staates als Planungsinstanz erfordern wird. Jedoch vollzieht sich dieser Wandel im Rahmen eines makrofinanziellen Regimes, dessen fiskal-, geld- und finanzpolitische Institutionen darauf ausgelegt sind, die Rolle des Staates bei der Allokation von Kapital zu begrenzen und Kredit- und Investitionsentscheidungen privaten Finanzakteuren zu überlassen. Hinzu kommt, dass das letzte Mal, als Staaten in großem Umfang Industriepolitik betrieben haben, dies zur Zeit des eingebetteten Neoliberalismus des Bretton-Woods-Systems geschah – einer Welt, die sich fundamental vom heutigen globalisierten Finanzsystem unterscheidet. Für eine grüne Industriepolitik dürfte das makrofinanzielle Regime deshalb zu einem Engpass werden. Anhand historischer und aktueller Fallstudien untersucht das Projekt verschiedene Kombinationen von makrofinanziellen Institutionen im Hinblick auf ihre Vereinbarkeit mit unterschiedlichen Dekarbonisierungsstrategien.

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