Wettbewerb als weltweite soziolegale Norm

Melike Arslan

Wettbewerb ist keine ontologische Realität mit einer festgelegten Bedeutung und objektiv beobachtbaren Komponenten. Tatsächlich ist es eine „Norm“, ähnlich anderen Normen, wie zum Beispiel „Demokratie“ oder „Menschenrechte“, und als solche fortlaufend Prüfungen und Neudefinitionen unterworfen. Das Projekt analysiert diese Norm anhand der politischen und gesetzgeberischen Maßnahmen gegen Wettbewerbsbeschränkung und untersucht ihre Weiterentwicklung auf internationaler, nationaler und subnationaler Ebene. Auf internationaler Ebene wird evaluiert, wie verbindliche Definitionen von Wettbewerb von internationalen Organisationen geschaffen werden, die darauf abzielen, die jeweilige nationale Kartellpolitik zu harmonisieren. Auf nationaler Ebene wird gefragt, wie Rechtsdurchsetzung und Lobbyarbeit in nationalen Kartellbehörden die nationalen Normen des Wettbewerbs prägen. Auf subnationaler Ebene wird schließlich untersucht, wie die abstrakten gesetzlichen Regelungen von Rechtsfachleuten mittels Consulting- und Compliance-Maßnahmen in der alltäglichen Unternehmenspraxis umgesetzt werden. Insgesamt schaffen die verschiedenen Untersuchungsebenen einen historischen und länderübergreifenden Überblick, wie Wettbewerbsnormen entstanden und verbreitet worden sind, sich in verschiedene Richtungen entwickelt und die liberalen Marktwirtschaften in den letzten vierzig Jahren geprägt haben. Das Projekt will zu den Theorien der Marktsoziologie, Rechtssoziologie, Berufs- und Organisationssoziologie beitragen.

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