Max-Planck-Partnergruppe zur Erforschung von Ökonomie und Öffentlichkeit

Das MPIfG hat 2020 gemeinsam mit der Universidad Central de Chile eine internationale Max-Planck-Partnergruppe in Chile gegründet. Die Partnergruppe wird von Felipe González geleitet, der sie zu einer Plattform für Austausch und Vernetzung mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in der Region ausbauen wird mit dem Ziel, die Institutionalisierung der Wirtschaftssoziologie in Chile voranzutreiben. Der Forschungsschwerpunkt der Partnergruppe liegt auf der Untersuchung der Politik der wirtschaftlichen Erwartungen in der Öffentlichkeit mit den Methoden der Wirtschaftssoziologie und der Kommunikationswissenschaften. Mit Max-Planck-Partnergruppen fördert die Max-Planck-Gesellschaft Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler, die an Max-Planck-Instituten geforscht haben und in ihr Herkunftsland zurückkehren. Die Max-Planck-Gesellschaft kooperiert hier mit Ländern, die ihre Forschung durch internationale Kooperation stärken wollen.

 

Forschungsprofil der Partnergruppe

Zurzeit wächst in Lateinamerika die Wirtschaftssoziologie zu einer eigenständigen wissenschaftlichen Disziplin heran. Etliche der momentan in Chile tätigen Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler haben ihre berufliche Laufbahn der Entwicklung dieses Forschungsfeldes verschrieben, das wirtschaftliches Handeln und wirtschaftliche Prozesse aus einer soziologischen Perspektive untersucht. Die Partnergruppe zur Erforschung der Ökonomie und der Öffentlichkeit soll die Institutionalisierung der Wirtschaftssoziologie in Chile fördern, indem sie Forschungsarbeiten ebenso unterstützt wie die Zusammenarbeit zwischen der Fakultät für Wirtschafts-, Politik-, Verwaltungs- und Kommunikationswissenschaften der Universidad Central de Chile und dem Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung. Der Forschungsschwerpunkt der Partnergruppe liegt auf der Untersuchung der Politik ökonomischer Erwartungen in der Öffentlichkeit. Derlei Erwartungen definieren auch Prozesse, die jenseits der Wirtschaft in Gesellschaft und Politik stattfinden, wie etwa Wahlergebnisse, Veränderungen in der öffentlichen Meinung sowie die Entscheidungsfindung politisch Verantwortlicher. Gestützt auf Methoden der Wirtschaftssoziologie, der Social-Media- und der Kommunikationswissenschaften wird sich die Partnergruppe mit zwei Forschungsfeldern befassen: Zum einen soll untersucht werden, wie Akteure in Wirtschaft und Politik mit den Medien interagieren, um zu gestalten, wie normale Bürger ökonomische Prozesse wahrnehmen, die in einer fernen Zukunft liegen, aber das Fundament ihrer Erwartungen sind. Zum anderen soll die Finanzialisierung von Haushalten und die Schuldenpolitik erforscht werden. Weltweit haben Regierungen auf finanzielle Deregulierung und die Ausweitung von Krediten gesetzt, um öffentliche Güter bereitzustellen. In diesem Zusammenhang untersucht die Partnergruppe die gesellschaftlichen und politischen Konflikte, die aus der Finanzialisierung der Sozialpolitik erwachsen, wie auch die Beziehung zwischen Schulden, Gesellschaftsstruktur und Ungleichheit.

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