Dr. Raymund Werle

Dr. Raymund Werle

17.7.1944-7.11.2021

Zum Gedenken an den langjährigen wissenschaftlichen Mitarbeiter des MPIfG und Mitglied des Vereins der Freunde und Ehemaligen

Ihre Erinnerungen und Beiträge zu dieser Seite sind willkommen. Bitte senden Sie sie an friends@mpifg.de.


Unser lieber Kollege Raymund Werle ist Anfang November 2021 nach längerer schwerer Krankheit verstorben. Er wurde 77 Jahre alt.

Dr. Raymund Werle war seit den Gründungsjahren des Instituts bis zu seinem Ruhestand 2009 wissenschaftlicher Mitarbeiter am MPIfG und danach Mitglied im Verein der Freunde und Ehemaligen des Instituts.

Die allermeisten Mitglieder des Vereins der Freunde und Ehemaligen des MPIfG und zahlreiche Kolleginnen und Kollegen am Institut verdanken ihm viel. Er war ein zentraler Ansprechpartner, hat in Forschungsfragen beraten und stand auch darüber hinaus immer mit Rat und Tat zur Seite. In den drei Jahrzehnten seit Gründung war er eine der tragenden Säulen am MPIfG. Er war ein Mitgestalter des Forschungsprogramms und ein wichtiger und kritischer Partner der Direktoren. Durch sein integratives Wirken sind die Forschungs- und Infrastrukturbereiche am Institut zusammengewachsen. Gern denken wir zurück an die von ihm initiierte tägliche Espressorunde als beliebtem Treffpunkt für den Austausch über Forschung und vieles andere. Hierdurch war das Miteinander am Institut stark, und auch deswegen hat ein Großteil der Alumni noch Jahrzehnte später engen und regelmäßigen Kontakt untereinander.


Erinnerungen an einen geschätzten Kollegen, Weggefährten und Freund

Irene Troy | 02.06.2022
Raymund Werle hat mich während meiner Zeit als Doktorandin am MPIfG (2006-2010) mit großem Wohlwollen begleitet und fachlich unterstützt. Seine humorvolle und unprätentiöse Art habe ich in guter Erinnerung behalten. Herzlich dankend blicke ich auf die vielen bereichernden Gespräche mit Raymund Werle über den Schutz des Geistigen Eigentums zurück.
Grit Laudel | 20.02.2022
In der schon mehrfach erwähnten traditionellen Espresso-Runde bekam auch ich eine Espressotasse in die Hand gedrückt, wenn ich dort auftauchte, obwohl Kaffee jeglicher Art nicht mein Getränk war. Aber wie hätte ich Raymunds Charme widerstehen können? Das Espresso-Training erwies sich außerdem als nützlich, als ich begann, für meine Promotion Interviews zu führen und mir nicht selten von meinen Interviewpartnern Kaffee angeboten wurde, den ich in dieser Situation keinesfalls ablehnen konnte. Raymund hielt uns zusammen. Hinter seinen Witzen und liebenswürdigen Sticheleien verbarg sich eine menschliche Wärme, die dazu beitrug, dass ich mich so wohlfühlte am Institut. Er fand Schleichwege, um uns auf eine Tagung des Research Network „Sociology of Science and Technology (SSTNET)“ zu schmuggeln, als wir als Arbeitslose die horrenden Tagungsgebühren der ESA nicht aufbringen konnten. Von Vortragsdiskussionen habe ich in Erinnerung, dass er stets gern widersprach und dies fundiert begründet tat, auch bei Themen, die von seinem eigentlichen Gebiet, der Techniksoziologie, entfernt waren.
Martin Höpner | 16.02.2022
Raymund Werle war ein Vorbild in Sachen Klugheit bei gleichzeitiger Bescheidenheit. Er hatte eine unglaublich soziale Antenne, hielt das Institut zusammen und ließ sich auch in Stresssituationen nie aus der Ruhe bringen. Im Zuge der aktuellen Forschungen über die Digitalisierung ist alles, was er uns erklärte, wieder so wichtig, so modern ... Die Beobachtung des neuen Aufschwungs dieses Forschungsansatzes hätte ihm große Freude bereitet.
Claudia Werner | 11.02.2022
Ein angenehmer, sympathischer Kollege, dessen trockener Humor uns sicher so manches Mal über das nur mittelprächtige Mittagessen im Severinsklösterchen hinweggeholfen hat!
Philipp Genschel | 10.02.2022
Raymund war ein Guter. Darin sind sich alle zu Recht einig. Sein integratives Wesen, sein trockener Humor und seine Liebe zum Fußball sind bereits gewürdigt worden. Mich hat aber besonders sein ausgeprägter Inhaltismus für ihn eingenommen. Raymund war an seinen (meist techniksoziologischen) Themen wirklich und ehrlich interessiert. Wohl keiner konnte mit dem gleichen Feuer über das tragische Ende der Siemens-Telefonvermittlungsanlagen reden wie er: die schnellste mechanische Vermittlungstechnik des Universums – aber gerade deshalb ein unüberwindliches Hindernis auf dem Weg zur Digitalisierung. Das Bessere ist des Guten Feind. Traurige Qualitätsarbeit. Raymund war außerdem ein ganz großzügiger Mensch, der anderen, zumal jüngeren Kollegen immer und viel geholfen hat. Ohne ihn wäre meine Doktorarbeit wahrscheinlich nie fertig geworden. Dafür bin ich ihm sehr dankbar. Gerade weil Raymund so ein Guter war, hätte ich ihm ein besseres Ende gewünscht. Aber Krankheit und Tod sind oft ‚ungerecht‘. Da hat Jürgen Feick schon ganz recht. – Raymund, mein Lieber, ich denke an Dich.
Susanne K. Schmidt | 07.02.2022
Durch Raymund bin ich überhaupt ans MPI gekommen, denn er hatte mich 1990 ermuntert, mich für die Stelle in dem Standardisierungsprojekt zu bewerben. Von ihm habe ich viel gelernt - das ganze ‚tacit knowledge‘ der Fallstudien. Und zu Raymund konnte man nicht nur für Rat und Tat in Forschungsfragen kommen; man konnte mit ihm auch wichtige Lebensentscheidungen durchsprechen. Als ich das MPI verließ und an der Uni war, habe ich mir oft jemanden wie Raymund gewünscht. Wie Raymund es schaffte, am MPI Generationen von NachwuchswissenschaftlerInnen zur Seite zu stehen und bis zuletzt wissenschaftlich produktiv und kreativ zu sein, nötigt mir großen Respekt ab. An Raymund denke ich mit großer Dankbarkeit zurück. Ich bin traurig über seinen Tod.
Brigitte Bernardi | 03.02.2022
Trauer und Erinnerung – an seine offene Tür, sein offenes Ohr, seine Fähigkeit zuzuhören, seine immer konstruktive Kritik und seinen Humor. Ich bin dankbar für drei Jahre, in denen er als erfahrener Wissenschaftler, freundschaftlicher Kollege und warmherziger Mensch auch mir immer wieder zur Seite stand.
Sascha Münnich | 03.02.2022
Raymund Werles Persönlichkeit und die Gespräche mit ihm waren und bleiben für mich ein lebendige Erinnerung daran, dass wissenschaftliche Exzellenz, große Lebenserfahrung, Offenheit für Neues, ein umwerfend trockener Humor und ein großes Herz in einem Menschen zusammenkommen können. Wenn ich an ihn denke, denke ich: Mensch bleiben ... Gute Reise, Raymund!
Roswitha Pioch | 03.02.2022
Ich verdanke Raymund Werle viele hilfreiche Gespräche über Soziologie und über die Wissenschaft sowie inspirierende Espressorunden im Kollegium am MPIfG. Danke.
Jürgen Feick | 03.02.2022
Die, die um Raymunds schwere Krankheit wussten, dürften von dieser letzten, traurigen Nachricht nicht überrascht worden sein, aber erschrocken innegehalten haben doch wohl die meisten, wenn nicht alle von uns. Alles, was ehemalige Kolleginnen und Kollegen hier bis jetzt anerkennend und dankbar zu ihm und über ihn geschrieben haben, stimmt aufs Haar. Und die große Übereinstimmung zeigt, wie sehr er vielen von uns als Wissenschaftler, als Kollege und auch als Freund ans Herz gewachsen war. Ich erinnere mich an sein Bewerbungsgespräch im Büro von Frau Mayntz in der Greinstraße 2, damals noch an der Universität zu Köln. Seine schriftlichen Unterlagen, nicht zuletzt seine Veröffentlichungen, hatten uns für ihn eingenommen. Auch im Gespräch hatte er überzeugt. Für Frau Mayntz war nach der Bewerbungsrunde klar, dass man einen so erfahrenen Wissenschaftler wie Raymund Werle gerade in der Gründungsphase eines Instituts mehr als gut gebrauchen könnte. Ich rief in Heidelberg an, um ihm im Namen von Frau Mayntz eine wissenschaftliche Mitarbeiterstelle im neu zu gründenden Institut anzubieten. Seine Reaktion war so überraschend wie, in der Rückschau, bezeichnend. Eine sich aus anderweitiger, offenbar konzentrierter Beschäftigung herauswindende Stimme antwortete: „Och, das hätte ich jetzt aber nicht erwartet.“ Er hatte das Gespräch als nicht so erfolgreich empfunden, was womöglich auch daran lag, dass Frau Mayntz sich eher selten euphorisch äußert. Raymund war allerdings auch kein Euphoriker, sondern ein realitätsbewusster Mensch, der sich sehr gut auf neue Situationen einstellen konnte. Der Rest ist all denen bekannt, die mit Raymund über Jahre oder gar Jahrzehnte zusammen arbeiten, Espresso trinken, Fußballspielen und bisweilen auch feiern durften. Wie selbstverständlich und unprätentiös und doch großartig das alles war, muss ich nicht wiederholen. Raymund hat gut getan. Auf einen Punkt will ich aber doch noch zu sprechen kommen, auch wenn der jetzt nur die private Seite berührt: auf Raymund den Familienvater. Als ich vom Tod Raymunds erfuhr, standen seine beiden Kinder vor meinem geistigen Auge – damals in den ersten Jahren ja wirklich noch Kinder –, und ich sagte mir, dass sie besonders traurig sein müssten und sich zugleich glücklich schätzen dürften, einen solchen Vater gehabt zu haben. Es wird mir immer unvergessen bleiben, mit welch liebevoller Sorge, mit welcher Beständigkeit, Unermüdlichkeit und Zuverlässigkeit er gerade auch in schwierigen Zeiten hinter seinen Kindern stand und ihnen Halt gab. Auch dafür habe ich Raymund immer bewundert. Und zum Ende: Dass Raymund, der vielen Menschen, seinen Nächsten zuerst, bereitwillig und selbstlos Unterstützung, Halt und nie müde werdende Förderung und Aufmunterung schenkte, dessen mit Humor abgeschmeckter, unbestechlicher Realitätssinn sich auch in schwierigen Situationen bewährte, dass dieser Mensch Raymund am Ende von einer so heimtückischen Krankheit geplagt wurde, die wohl jedem Menschen in gewisser Weise den Rückzug in die Einsamkeit aufzwingt, das schmerzt ganz besonders in meiner ansonsten dankbar erinnernden Trauer. Es möchte einem das Wort „ungerecht“ auf die Lippen kommen, wenn diese moralische Kategorie von Krankheit und Tod nicht abprallte.
Gisela Bastelberger | 03.02.2022
Wer sich noch an mich erinnert, weiß, dass ich 1985 die erste Stunde des MPIfG miterleben durfte. Somit auch die erste Stunde von Raymund. Soweit ich mich erinnere, war er auch einer unserer ersten Wissenschaftler – zusammen mit Jürgen Feick. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er irgendwo aneckte – bestenfalls bei Streitgesprächen auf dem Wissenschaftssektor. Wir vom Service mochten ihn ohne Einschränkung und hatten auch privaten Kontakt, der allerdings später verloren ging. Sein Tod hat mich sehr getroffen, ich wünsche nur, dass er friedlich war.
Uwe Schimank | 02.02.2022
So viele haben schon Raymunds wissenschaftliche Beiträge hervorgehoben - und dass er eine ganz große Integrationsfigur des Instituts war. Auch wenn ich selten mittags mit essen gegangen bin und auch anschließend keinen Espresso mitgetrunken habe: Ich stand oft in der Runde und habe mitdiskutiert - über Forschungsthemen oder über den 1. FC Köln. Dass die Runde auch funktionierte, wenn Raymund wegen Urlaub oder Dienstreise nicht den Zeremonienmeister spielen konnte, zeigt, dass die Runde Schule gemacht hatte und eine Institution geworden war. Noch enger fühlte ich mich ihm verbunden beim Donnerstagnachmittags-Fussballspielen von MPIfG und Institut für Soziologie der Universität zu Köln. Wir haben bei jedem Wetter gespielt - im tiefsten Winter und bei sommerlichen Ozonwerten, die selbstmörderisch waren. Raymund und ich waren der härteste des harten Kerns, teilweise nur mit ein oder zwei anderen. Dabei zeichnete uns beide eines aus: Wir waren keine wirklich guten Fussballspieler - ein Schicksal, das wir mit Hartmut Esser teilten, ganz anders als zum Beispiel der begnadete Dribbler Frank Kalter. Aber wir waren begeistert (so ähnlich wie viele Punk-Musiker, die nicht mal drei Akkorde sauber spielen können, aber die "Seele" der Sache erleben). So viel hatten wir gar nicht gemeinsam - weder was unsere wissenschaftlichen Interessen anbelangt noch sonst. Aber ich mochte ihn vom ersten Moment an sehr.
Britta Rehder | 02.02.2022
Ein paar Jahre lang durfte ich in Raymunds Nachbarbüro arbeiten. Da habe ich täglich mitbekommen, wie viele Menschen in seinem Büro ein- und ausgingen, um mit ihm Dinge zu planen, Inhalte zu diskutieren, Fußballergebnisse auszutauschen oder ihn um Rat zu fragen. Unvergessen auch, wie er sich am Telefon regelmäßig mit "Max Planck" meldete. Ich erinnere ihn als klug, meistens fröhlich, immer warmherzig und mit reichlich Schalk im Nacken. Ich bin sehr froh, ihn so viele Jahre am Institut erlebt zu haben.
Susanne Hilbring | 02.02.2022
Raymund Werle war ein großartiger Kollege, der auf vielen Ebenen dem MPIfG gutgetan hat. Als junge Kollegin habe ich mich oft an ihn gewandt, wenn ich bestimmte Dinge im Institutsalltag nicht recht einordnen konnte – er konnte, und häufig mit sehr trockenem Humor. „Raymund mal fragen“ – das habe ich eigentlich bis zu seiner Verrentung beibehalten. Als Bibliotheksleiterin bin ich ihm dankbar, dass er aufmerksam den Bestandsaufbau, besonders im Bereich Techniksoziologie, durch viele Buchvorschläge unterstützt hat und durch seine Aufgaben als Betreuer der Institutspublikationen einen guten Einblick in die sich verändernde Publikationslandschaft hatte. Ich habe den Austausch mit ihm sehr geschätzt.
Anke Hassel | 02.02.2022
Raymund war humorvoll, empathisch, ein guter Kollege, ein Förderer jüngerer Kolleg*innen und eine Bereicherung für jede Diskussion. Ich habe viele fröhliche und freundliche Erinnerungen an ihn.
Jürgen Häusler | 02.02.2022
Ich und meine Familie sind traurig. Bereits die Nachricht über seine schwere Krankheit hat uns bestürzt. Wir sind dankbar, dass wir viele schöne gemeinsame Erlebnisse mit ihm teilen durften, im Institut, im Veedel, auf dem Fußballplatz. Sein hintersinnig-freundliches Lächeln bleibt uns unvergessen.
Ulrich Dolata | 28.01.2022
Raymund Werle hat die deutsche und europäische Techniksoziologie über mehrere Jahrzehnte maßgeblich mitgestaltet und mitgeprägt. Als langjähriger Senior Researcher am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung (MPIfG) in Köln hat er den kleinen, aber feinen Forschungsbereich „Wissenschaft, Technik und Innovation“ aufgebaut und geleitet – und Technikforschung immer als konstitutiven Bestandteil der Erforschung moderner, im Kern soziotechnisch verfasster Gesellschaften begriffen. Sein wissenschaftlicher Output war immens: Hervorzuheben sind zahllose techniksoziologische Arbeiten, insbesondere zum Zusammenspiel technischer und institutioneller Innovationen; technologiepolitisch ausgerichtete Texte, etwa zur Regulierung und Governance von Kommunikations- und Informationstechniken und des Internet; sowie aus den letzten Jahren seiner wissenschaftlichen Tätigkeit Arbeiten zu Regeln des Schutzes geistigen Eigentums und zur Kommodifizierung von Wissen. Neben seiner Forschungs- und Publikationstätigkeit war Raymund Werle auch ein auf unaufdringliche Weise integrativ arbeitender Netzwerker, der Kolleginnen und Kollegen aus den unterschiedlichsten Bereichen zusammenzubringen vermochte. Als Vorsitzender des Publikationsausschusses am MPIfG hatte er über die Jahre enge Kontakte zu zahllosen Gutachterinnen und Gutachtern aus dem In- und Ausland aufgebaut. Darüber hinaus war er lange Zeit im Vorstand und zeitweise auch Sprecher der Sektion Wissenschafts- und Techniksoziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. Bereits Ende der 1990er-Jahre hatte er darüber hinaus das Research Network „Sociology of Science and Technology (SSTNET)“ der European Sociological Association (ESA) mitbegründet und es anschließend als Sprecher und Vorstandsmitglied sehr aktiv mitgestaltet. Nicht unterschlagen werden sollen schließlich seine nahezu enzyklopädischen Kenntnisse der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga (seit den Gründungszeiten!), seine hohe Kompetenz in der Espresso-Zubereitung sowie der knochentrockene Humor, der ihn auszeichnete.
Jens Beckert | 27.01.2022
Ich lernte Raymund Werle während meiner Berufung an das MPIfG kennen. Er schloss sich meiner Gruppe zur Marktsoziologie an, die er mit seiner techniksoziologischen Perspektive enorm bereicherte. Bis zu seinem Renteneintritt hat Raymund Werle konzentriert und mit großer Neugier wissenschaftlich gearbeitet und sich dabei immer wieder auf Neues eingelassen. Für den zwischenmenschlichen Umgang am Institut war Raymund Werle eine wichtige und verlässliche integrierende Kraft. Als Wissenschaftler und als Direktor habe ich sehr gerne mit ihm zusammengearbeitet. Wir vermissen ihn.
Jürgen Lautwein | 27.01.2022
Raymund war eine tragende Säule des Instituts.
Renate Mayntz | 27.01.2022
Herr Werle gehörte zu den ersten Mitarbeitern, die ich für das neue MPI auswählte. Er hat bis zu seiner Pensionierung eine wichtige Rolle in unserem Forschungsprogramm gespielt, und ich bin sehr traurig über seinen Tod.
Fritz W. Scharpf | 27.01.2022
Raymund Werle war als Projektleiter und Mentor seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein Träger und Mitgestalter unseres Forschungsprogramms und ein wichtiger und kritischer Partner der Direktoren.
Wolfgang Streeck | 27.01.2022
Raymund Werle gehörte zu denen, die das Institut über die Zeit zusammengehalten haben. Dabei hat er sich nie in den Vordergrund gedrängt; ein Teamplayer, wie man sagt. Über die Jahre hat er immer wieder neue Forschungsthemen entdeckt, oft um das Internet herum, das er als einer der ersten im Haus als Thema ernstgenommen hat. Er war ein Meister im Anknüpfen von Kontakten, im Aufbau von Netzwerken wissenschaftlicher Zusammenarbeit, die alle irgendwie etwas mit Techniksoziologie zu tun hatten. Einmal waren wir zusammen bei einem Fußballspiel, Fortuna gegen Eintracht Frankfurt im Südstadion, gemeinsam mit einer Kollegin, die aus Frankfurt stammte und an der von ihr gut bewachten Pforte des Instituts auf einem Sitzkissen mit dem Eintracht-Wappen zu sitzen pflegte. Es war wohl ihr Geburtstag, und zugleich wohl das schlechteste Fußballspiel, das ich je gesehen habe. Schrecklich. Es regnete in Strömen, außer uns, den Spielern und den Schiedsrichtern waren vielleicht noch zehn Personen im so genannten „weiten Rund“, und als wir uns in der Pause eine Bratwurst gönnen wollten, war der Bratwurststand geschlossen. Kurz vor dem Ende landete ein Frankfurter Spieler ein paar Meter von uns entfernt mit Schwung in einer Pfütze. Das Spiel endete verdientermaßen 0:0. Ohne Raymund Werles trockenen Humor hätten wir es nicht überlebt.
Zur Redakteursansicht