Diversifizierung des Klimas: Die Governance des globalen Klimawandels und das Streben nach epistemischer Diversität
Andrés López Rivera
Für das Politikfeld Klimawandel ist die Wissenschaft von zentraler Bedeutung. Wissenschaftliche Erkenntnisse sind die Voraussetzung für das Verständnis der Klimakrise – sowohl für die Problemdefinition als auch für die Problemlösung. Gleichzeitig zeigt sich in Klimawandel-Sachstandsberichten und Vereinbarungen, dass inzwischen auch andere „Wissenssysteme“ (traditionelle, lokale oder indigene) anerkannt werden. Diese Anerkennung epistemischer Diversität, verstanden als die Pluralität kulturell unterschiedlichen Wissens, korreliert mit alternativen Lösungen, den Klimawandel zu bewerten und zu regulieren. Was verändert sich in Klimaforschung und -politik, wenn epistemische Diversität sichtbar und legitim wird? Das Dissertationsprojekt analysiert die Artikulation epistemischer Diversität in und durch Praktiken der Wissensproduktion und Politikgestaltung. Die Analyse folgt miteinander verflochtenen Trajektorien des Wandels in globalen und zwischenstaatlichen Organisationen auf der einen und in den Regionen der Arktis und des Amazonas auf der anderen Seite. Zudem zeichnet es auf transnationaler Ebene die Mobilisierung indigener Völker nach, die anstrebt Regierungspraktiken zu ändern, die indigenem Wissen über das Klima und dessen Bewertung zuwiderlaufen.