Marktdesign als zentrale Planung? Chancen und Limits einer neuen Sozialtechnologie

Georg Rilinger

Marktdesigner wissen, dass reale Märkte nicht den perfekten Märkten ökonomischer Theorien entsprechen und selten die versprochenen Wohlfahrtsgewinne erzielen. Um dieses Problem zu lösen, versuchen die Designer, durch Schaffung geeigneter institutioneller Strukturen Marktprozesse zu erzeugen, durch die das Verhalten der Marktteilnehmer zu wünschenswerten Verteilungsergebnissen führt. Dieses Projekt fragt, unter welchen Bedingungen es Marktdesignern gelingen kann, dies zu verwirklichen und unter welchen nicht. Dabei konzentriert es sich auf zwei Fragenkomplexe: 1) Wie viel laufende Kontrolle ist notwendig, um Marktprozesse an die Theorie anzupassen? Dabei ist vor allem fraglich, ob es einen Punkt gibt, an dem sich Marktdesign in eine Form zentralisierten Planens verwandelt; 2) Wie beeinflussen die Arbeitsbedingungen in verschiedenen Designprozessen die Möglichkeit, Designanforderungen zu erkennen und umzusetzen? Diese Fragen werden anhand eines frühen und radikalen Designexperiments beleuchtet, das katastrophal scheiterte: die Konstruktion der kalifornischen Elektrizitätsmärkte zwischen 1993 und 2001. Basierend auf Archivmaterial, qualitativen Interviews, Gerichtsunterlagen, grauer Literatur und Schattenvergleichen wird untersucht, warum genau diese Märkte scheiterten und wie es zu den fatalen Designentscheidungen kam. Projektdauer: Oktober 2020 bis Oktober 2022.

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