Die Vermögensgesellschaft
Jens Beckert
Lange Zeit war die soziologische Forschung überzeugt, dass für die Untersuchung sozialer Ungleichheit vor allem Einkommen, Bildungsabschlüsse und die ausgeübten Berufe in den Blick genommen werden müssten. Dieses Bild ist ins Wanken geraten. Immer deutlicher wird, dass für die Verteilung von Lebenschancen privates Vermögen eine erhebliche Rolle spielt und dabei auch Prozesse sozialer Schließung befördert. So geht es in der soziologischen und wirtschaftswissenschaftlichen Forschung mehr um Fragen der Vermögensverteilung. Dies spiegelt auch gesellschaftliche Veränderungen wider, etwa die zunehmende Bedeutung von Erbschaften und die wichtiger werdende „Ergänzung“ von Einkommen durch privates Vermögen, etwa beim Kauf einer Immobilie oder für die Alterssicherung. Welche Art von Gesellschaft formiert sich, wenn Lebenschancen immer stärker durch (geerbte) Vermögen und nicht durch Arbeit erwirtschaftetes Einkommen verteilt werden? In dem Projekt wird der Frage nachgegangen, was diese Entwicklung hin zu einer Vermögensgesellschaft für die Demokratie, für das gesellschaftliche Miteinander und für die wirtschaftliche Dynamik bedeutet.