Die Geopolitik der (Des)Integration

Luuk Schmitz

Dieses Projekt untersucht, wie die geopolitischen und geoökonomischen Verflechtungen Europas die Dynamiken der europäischen Integration und Desintegration prägen. Es fordert bestehende Integrationstheorien heraus, indem es offenlegt, wie Veränderungen dieser Verflechtungen das europäische Projekt beeinflussen. Untersucht wird, wie die sich entwickelnde geoökonomische Zwangslage Europas – verstanden als die ungleiche Verflechtung von Sektoren und Unternehmen in globalen Wertschöpfungsketten – zu politischen Konflikten zwischen den Mitgliedstaaten, in und zwischen den EU-Institutionen und im Europäischen Parlament führt. Eine Untersuchung historischer Präzedenzfälle und aktueller Veränderungen in den Bereichen Energie, Technologie und Sicherheit soll klären, warum der aktuelle geopolitische Druck die Mitgliedstaaten entzweit, während frühere Krisen die Integration eher förderten. Das Projekt wird Produktionsnetzwerke und Daten auf Unternehmensebene analysieren, um ein detailliertes Verständnis der sich entwickelnden geoökonomischen Lage Europas zu vermitteln. Anschließend wird es auf Grundlage dieser Daten untersuchen, wie geoökonomische Konflikte in politische Konflikte münden. Auf diese Weise soll das Projekt ein Licht auf die Entwicklung des europäischen Binnenmarktes in einer Zeit globaler wirtschaftlicher Unsicherheit werfen.

Zur Redakteursansicht