You’ve got a friend in me: Freundschaftstypen unter Personen mit hohem beruflichem Status
Annika Hoeft
Am oberen Ende der Status- und Vermögensverteilung in Deutschland konzentrieren sich wenige Positionen, die, wie es scheint, nur von bestimmten Individuen eingenommen werden können. Diese Positionen sind häufig das Ergebnis historischer Entwicklungen und repräsentieren dynamische Sozialstellungen, die sowohl berufliche Rollen als auch soziale Netzwerke maßgeblich einbeziehen. Doch wie genau wird Status und Vermögen durch soziale Netzwerke, insbesondere Freundschaften, reproduziert? Forschungsergebnisse legen nahe, dass Familienstrukturen und dynamische Beziehungen innerhalb der Familie sowie professionelle Berater eine entscheidende Rolle bei der Reproduktion von Status und Vermögen spielen. Daran anschließend können Freundschaften als erweiterter Resonanzraum verstanden werden. Verschiedene Komponenten dieses Vorgangs werden in Freundschaftsbeziehungen so ausbalanciert, dass eine sichere emotionale und funktionale Navigation gewährleistet ist. Das Dissertationsprojekt zielt darauf ab, die vielfältigen Funktionen und Bedeutungen von Freundschaften unter Personen mit hohem beruflichem Status herauszuarbeiten. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei auf institutionalisierte Freundschaften gelegt, beispielsweise solche innerhalb von Gesellschaftsclubs, um sie von eher informellen Lebenslauffreundschaften abzugrenzen. Dies geschieht mithilfe eines Mixed-Methods-Ansatzes sowie unter der theoretischen Einbindung der Organisations- und Freundschaftssoziologie. Auf diese Art soll ein Verständnis für die Lebenswelten von Freundschaften an der Spitze der sozialen und wirtschaftlichen Ordnung in Deutschland entwickelt werden.