Die politische Ökonomie der Einkommensstagnation: Wie thematisieren politische Eliten und Tarifparteien sinkende Einkommen?

Joshua Cova

In den letzten Jahren hat die Wachstumsmodell-Perspektive der vergleichenden politischen Ökonomie versucht, den Fokus stärker auf die Art und Weise zu lenken, wie sich die Triebkräfte des Wirtschaftswachstums in verschiedenen Volkswirtschaften unterscheiden. Da Wirtschaftswachstum in modernen kapitalistischen Demokratien immer schwieriger zu erreichen ist, haben sich politische Entscheidungsträger und Wachstumskoalitionen bemüht, nachhaltige Lösungen für ein langfristiges Wachstum zu identifizieren. Diese Bemühungen müssen jedoch vor dem Hintergrund gesehen werden, dass in mehreren Ländern Realeinkommen stagnieren oder sogar sinken und dass diese Tatsache politische Konsequenzen hat (z.B. größere Unterstützung für populistische Parteien, geringere Wahlbeteiligung). Ziel des Projekts ist, herauszufinden, wie dieses Phänomen von politischen Entscheidungsträgern verstanden wird. Mithilfe quantitativer Textanalysemethoden und Regressionstechniken betrachtet es die Art und Weise, in der politische Entscheidungsträger stagnierende Einkommen thematisieren und erörtern. Anhand vergleichender Längsschnittdaten untersucht es, inwieweit die Arbeitskräfte verschiedener Wachstumsmodelle von einer Einkommensstagnation betroffen sind. Schließlich wird die jüngste Inflationsepisode von 2021–2022, die zu einem Rückgang der Realeinkommen beigetragen hat, analysiert, sowie die Rolle von Gewerkschaften und Tarifbindung bei der Abmilderung von Reallohnverlusten in verschiedenen Wachstumsmodellen untersucht.

Zur Redakteursansicht