Wenn Wähler zu Kapitalisten werden: Politische Aspekte von Vermögensbesitz und die Macht des Finanzsektors in Wachstumsmodellen

Dustin Voss

Das Wachstum globaler Finanzsektoren in den letzten drei Jahrzehnten hat „Durchschnittsbürgern“ neue Möglichkeiten zur Vermögensbildung eröffnet, aber gleichzeitig auch die Risiken von Finanzkrisen erhöht. Ein kurzer Blick auf die Größe und Regulierung von Finanzsektoren im internationalen Vergleich zeigt, dass Länder sehr unterschiedlich mit diesem Dilemma umgehen. Während in manchen weitgehende Liberalisierungsprozesse vorangetrieben wurden, bleiben Finanzmärkte anderswo in stärkerem Maße reguliert. Wie lassen sich Unterschiede der Größe und Macht von Finanzsektoren in verschiedenen Wachstumsmodellen erklären? Und unter welchen politischen Voraussetzungen stärken Länder ihre Abhängigkeit vom Finanzsektor als Motor von Wirtschaftswachstum und privatem Wohlstand? Das Projekt untersucht die politischen Folgen wachsenden Vermögensbesitzes in der Wählerschaft. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Fähigkeit der Finanzindustrie, ihre politische Macht in Koalitionen mit vermögenden Wählern auszubauen und dadurch die Abhängigkeit von Wachstumsmodellen auf den Finanzsektor zu erhöhen. Das Projekt verfolgt ein Mixed-Methods-Forschungsdesign. Dabei wird eine quantitative Analyse von privatem Vermögensbesitz in OECD-Ländern seit den 1990er-Jahren mit qualitativem Process-Tracing und Fallstudien auf der Grundlage von Interviews und Medienanalysen kombiniert.

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