Mehr als bloße Koordination: Eine makroökonomische Interessengruppenperspektive auf die Klimapolitik
Anna Hehenberger
Die Klimapolitikleistungen einzelner Länder weichen trotz der universalen Dringlichkeit von Klimaschutzmaßnahmen stark voneinander ab. Diese Unterschiede werden in der Regel als eine Folge erfolgreicher oder fehlgeschlagener Koordination verstanden. Die Zentralität der Koordination verschleiert jedoch, dass ernst gemeinte Klimapolitik eine dramatische Umstrukturierung der wirtschaftlichen und sozialen Systeme erfordert. Erst die Berücksichtigung solcher Veränderungen offenbart die entscheidenden innerstaatlichen Verteilungskonflikte, die der Klimapolitik zugrunde liegen. Wer mit welchen wirtschaftlichen Interessen an diesen Konflikten beteiligt ist, wird in dem Dissertationsprojekt daher durch eine systematische Analyse des makroökonomischen Kontexts eines Landes identifiziert. Diese systematische Analyse baut auf der Typologie der Wachstumsmodelle auf und verfeinert sie, um zu untersuchen, warum einige Länder in der Klimapolitik führend sind, während andere zurückfallen. Im Rahmen der vergleichenden politökonomischen Forschung vergleicht diese Studie fortgeschrittene Volkswirtschaften und untersucht ihre Klimapolitikleistungen als Produkt der Emissionsintensität ihrer Volkswirtschaften, der Koalitionen, die sie bilden, und des Einflusses, den diese Koalitionen auf die Klimapolitik ausüben.