Exit im deutschen Mittelstand

Isabell Stamm

In den letzten zwei Jahrzehnten lässt sich im deutschen Mittelstand eine allmähliche Verschiebung der Übertragung von Firmeneigentum von einer starken Präferenz für die familieninterne Nachfolge hin zum Verkauf des Unternehmens an Externe beobachten. Aus der Perspektive der Eigentumssoziologie geht diese Verschiebung mit starken Veränderungen dahin gehend einher, wer als legitimer Transferpartner anerkannt wird, welche Regeln und Praktiken des Transfers gelten und wie das Unternehmen als Transferobjekt zu bewerten ist. Das Unternehmen wird von einer Gabe zu einer Ware. Anhand einer Fallstudie werden die sozialen, institutionellen und kulturellen Bedingungen identifiziert, die diesen Wandel begünstigen. Die Studie basiert auf der Analyse von qualitativen Interviews mit Intermediären im Bereich der Unternehmensnachfolge (Banker, Steuerberater, M&A-Berater, Plattformbetreiber, Wissenschaftler, Journalisten, Verbände) sowie einer großen Anzahl von Dokumenten (zum Beispiel Gesetze und Parlamentsdebatten, Zeitungsartikel, Unterlagen der Handelskammern, Veröffentlichungen von Intermediären, Plattformen). Mithilfe eines Grounded-Theory-Ansatzes werden relevante Mechanismen untersucht, die eine Legitimation von Unternehmensverkäufen und die Entstehung eines Marktes für mittelständische Unternehmen erklären können.

Zur Redakteursansicht