Horten von Arbeitskräften in Deutschland: Der Einfluss einbehaltener Gewinne und Familieneigentümerschaft

Jeremiah Nollenberger

Der deutsche Arbeitsmarkt erwies sich während der Finanzkrise von 2008 und der Coronakrise 2020 als resilient. Während das Bruttoinlandsprodukt in beiden Krisen deutlich zurückging, blieben die zu erwartenden Entlassungswellen größtenteils aus. Dieser Arbeitsplatzerhalt wird primär durch das Horten von Arbeitskräften durch die Unternehmen erklärt, indem sie Arbeitsstunden der Beschäftigten reduzierten oder einen Produktivitätsrückgang in Kauf nahmen. Dieses Verhalten der Unternehmen wurde mitunter staatlich gefördert, etwa durch Kurzarbeit und Kreditprogramme. Das Dissertationsprojekt will zu einem tieferen Verständnis der Resilienz des deutschen Arbeitsmarkts beitragen. Hierzu sollen zwei Besonderheiten der deutschen Unternehmensstruktur mit in die Erklärung einbezogen werden: die Familieneigentümerschaft auch an Großunternehmen sowie das ausgeprägte Einbehalten von Gewinnen vor den Krisen. Anhand mikroökonometrischer Analysen von Firmendaten soll der Einfluss dieser beiden Merkmale auf die Beschäftigung in Krisenzeiten näher bestimmt werden.

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