Vom Zukunfts- zum Auslaufmodell? Die deutsche Wirtschaftsordnung im Wandel

Jürgen Beyer (Hg.)

28. März 2003

MPIfG Buch

original

Wiesbaden: Westdeutscher Verlag, 2003
236 S. | ISBN 3-531-14003-5

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Beyer, Jürgen (Hrsg.)
Vom Zukunfts- zum Auslaufmodell? Die deutsche Wirtschaftsordnung im Wandel. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag, 2003.

Zusammenfassung

Lange Zeit schien es so, als ob die auf Konsens und langfristige Entwicklungen setzende deutsche Wirtschaftsordnung für den internationalen Wettbewerb gut vorbereitet wäre. Inzwischen scheint allerdings mehr als fraglich, ob die komparativen Vorteile des einst als vorbildhaft gepriesenen "Modell Deutschland" noch hinreichend sind. Was bleibt angesichts von neuen Herausforderungen und Reformbemühungen vom einstigen Zukunftsmodell? Wie weitgehend sind die derzeit stattfindenden Wandlungsprozesse? Die Autorinnen und Autoren des Bandes kommen aufgrund ihrer Analysen (z.B. zu betrieblichen Pakten, Standortstrategien, Unternehmensverflechtungen, tripartistischen Arrangements und Shareholder-Value-Orientierungen) zu differenzierten Einschätzungen. Eine durchgängige Angloamerikanisierung der Wirtschaftsordnung ist demgemäß aber kaum wahrscheinlich.
 
In den anhaltenden Diskussionen um Reformdruck und Reformblockaden wird häufig vergessen, dass sich die deutsche Wirtschaftsordnung in den letzten Jahren bereits erheblich verändert hat. Hier lohnt ein analytischer Blick auf die tatsächliche Situation, damit die Debatte um die Zukunft der deutschen Wirtschaftsordnung nicht auf Grundlage von falschen Prämissen geführt wird.
 
Die Einschätzungen der Autoren passen in der Gesamtschau nicht in das Bild der institutionellen Erstarrung, welches die öffentliche Diskussion derzeit beherrscht. Vielmehr scheint sich ein Zustand eingestellt zu haben, bei dem sich Altbekanntes mit Neuem "hybridisierend" mischt. Die Veränderungen wurden nicht durch den modelltypischen Interessenausgleich, sondern primär durch die Fähigkeit zur Durchführung von Traditionsbrüchen vorangetrieben. Der beschriebene institutionelle Wandel hat viele verschiedene Facetten, weil unterschiedliche Akteure an verschiedenen Stellen Traditionsbrüche wagen oder von externen Einflüssen dazu getrieben werden. Die Koordinierungsfähigkeit und Geschlossenheit des einstigen deutschen Modells ist hierbei auf der Strecke geblieben. 


Inhalt

Einleitung: Unkoordinierte Modellpflege am koordinierten deutschen Modell
Jürgen Beyer

Vielfalt im Umbruch. Auflösungserscheinungen, Anpassungsprozesse und neue Interessenvertretungsmodelle in den Arbeitsbeziehungen
Klaus Schmierl

Konversion durch Überlagerung. Der Beitrag betrieblicher Bündnisse zum Wandel der Arbeitsbeziehungen
Britta Rehder

Korporatistische Konzertierung von Arbeitsmarkt- und Rentenpolitik: Zukunfts- oder Auslaufmodell?
Christine Trampusch 

Zwischen Stabilität und Wandel. Empirische Befunde zur institutionellen Dynamik im System der Corporate Governance
Thomas Heinze 

Verhandelter Shareholder Value. Die deutsche Variante einer angloamerikanischen Praxis
Sigurt Vitols

Die Folgen von Konvergenz. Der Einfluss der Internationalisierung auf die Wertschöpfungsverteilung in großen Unternehmen
Jürgen Beyer (et al.)

Die Internationalisierung industrieller Forschung und der Standort Deutschland. Eine unternehmensbezogene Analyse von Inward- und Outward-Aktivitäten
Jakob Edler 

Flucht aus dem deutschen Modell? Arbeitsbeziehungen in polnischen und tschechischen Tochtergesellschaften
Katharina Bluhm


Herausgeber

Jürgen Beyer

Jürgen Beyer, Dr. phil., ist Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung, Köln.

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