
Soziologie öffentlicher Finanzen und Schulden
Forschungsgruppe
Leon Wansleben
Die Fiskalregimes entwickelter westlicher Demokratien sind schwerfällige Gebilde. Alternde Bevölkerungen, wachsende Gesundheitskosten und andere Faktoren erzeugen einen chronischen Ausgabendruck. Gleichzeitig bedeuten die geringen Aussichten auf hohes Wirtschaftswachstum und die festgefahrene Opposition gegenüber höheren Steuern, dass Staaten ihre Einnahmen nicht signifikant ausweiten können. Während Schuldenfinanzierung teilweise erlaubt, dem daraus resultierenden Dilemma zu entkommen, existieren in den meisten Staaten selbst auferlegte oder marktbedingte Begrenzungen für Verschuldungen und Defizitausgaben. Die Forschungsgruppe untersucht, wie staatliche Akteure mit dieser Problemsituation umgehen und versuchen, angesichts wachsender ökonomischer Instabilitäten, Ungleichheiten und transformativer Herausforderungen wie die des Klimawandels, neue Lösungen zu finden. Erfahrungen des vergangenen Jahrzehnts zeigen, dass Austeritätspolitiken auf erhebliche politische Widerstände stoßen und wenig zur Lösung der ökonomischen und fiskalischen Probleme beitragen. Aber was sind die Alternativen? Unter welchen Bedingungen können politische Eliten Fiskalregimes nach Kriterien der ökonomischen, sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit umgestalten? Oder wann wählen sie stattdessen Ausweichmanöver, wie angezeigt durch massive Anleihenkaufprogramme von Zentralbanken oder Bilanztricks bei der Durchführung von Investitionsmaßnahmen? Die Forschungsgruppe untersucht die strukturellen und institutionellen Bedingungen und auch die Mesoprozesse, die bei der Wahl fiskalischer Problemlösungsstrategien in dieser kritischen Phase von Bedeutung sind.
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