Lutz Raphael Eine Problemgeschichte der Gegenwart schreiben: Beobachtungen im Niemandsland zwischen Politischer Ökonomie, Zeitgeschichte und Soziologie Download Audio-Podcast Der Vortrag beschäftigt sich mit den methodischen und theoretischen Perspektiven, die in den gegenwärtigen Debatten um eine kritische Analyse und historische Einordnung der jüngsten Zeitgeschichte sichtbar werden. Während von zeithistorischer Seite die Auseinandersetzung mit den sozialwissenschaftlichen Deutungen, aber auch empirischen Beobachtungen der letzten vier Jahrzehnte intensiver geführt wird, wird von sozialwissenschaftlicher Seite Bedarf nach historischer Verortung der eigenen Modelle angemeldet. Für eine „Problemgeschichte unserer Gegenwart“ sind damit Fragen nach gemeinsamen methodischen und theoretischen Bezügen sozialgeschichtlicher und sozialwissenschaftlicher Forschung von unerwarteter Aktualität. Der Vortrag diskutiert, ob ein aktualisiertes Konzept von „Wirklichkeitswissenschaft“ (Max Weber) Treffpunkt der verschiedenen disziplinären Perspektiven sein kann, und welche Anregungen politische Ökonomie, Wirtschaftssoziologie und Geschichtswissenschaft in die aktuellen Debatten um die Entstehung des „Finanzmarktkapitalismus“ und den Aufstieg des „Neoliberalismus“ einbringen können. Lutz Raphael, Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Trier, ist u.a. Mitglied des Arbeitskreises für Moderne Sozialgeschichte, der Akademie der Wissenschaften sowie der Historischen Kommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Er war von 2007 bis 2013 Mitglied des Wissenschaftsrats, erhielt 2006 das Verdienstkreuz des Landes Rheinland-Pfalz und 2013 den Förderpreis für deutsche Wissenschaftler im Gottfried Wilhelm Leibniz-Programm der DFG. Neuere Veröffentlichungen zum Thema |