Plurale Bedeutungen von Eigentum in vermögenden Familien

Isabell Stamm

Am oberen Ende der Vermögensverteilung in Deutschland konzentrieren sich sehr große Vermögen in den Händen von wenigen Individuen und Familien. Diese Vermögen sind historisch gewachsen und stellen individuelle und dynamische Eigentumskonfigurationen dar, in denen Firmeneigentum meist eine herausragende Rolle spielt. Wie aber stehen sehr vermögende Familien zu ihrem Eigentum und insbesondere zu Firmeneigentum? Die Forschung zu Familienkapitalismus unterstellt ein langfristiges Interesse am Unternehmen, das über Generationen weitergegeben und meist direkt kontrolliert wird. Parallel dazu beschreibt die Forschung zu Finanzmarktkapitalismus eine zunehmende Investment- und Exit-Orientierung, die auf kurzfristige Rendite und diversifizierte Portfolios setzt. In sehr vermögenden Eigentümerfamilien treffen diese unterschiedlichen Orientierungen der Familienunternehmerinnen und -unternehmer, der Rentiers oder der Serial Entrepreneurs aufeinander und fordern die Familien heraus, die Bedeutung von Firmeneigentum für sich auszutarieren. Anschließend an eine Soziologie des Eigentums und auf Basis von narrativen Interviews mit Familienmitgliedern zeichnet das Forschungsprojekt die Eigentumsgeschichten von Familien am oberen Ende der Vermögensverteilung nach. Ziel ist es, auf dieser Basis die pluralen Bedeutungen von Eigentum innerhalb dieser Familien mit Blick auf die zugeschriebenen Fristigkeiten, Anspruchsgruppen und Einflussmöglichkeiten herauszuarbeiten.

Dieses Projekt ist ebenfalls Teil des Forschungsschwerpunkts Vermögen und soziale Ungleichheit.

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